ISDN-mäßig hast Du zwei Probleme:
- Unsaubere Verkabelung:
1a: S0 muß immer mit zwei Paaren Abschlußwiderständen betrieben werden, an jedem Bus-Ende ein Paar. Da bei Dir die Anlage irgendwo zwischen den beiden Bus-Enden sitzt, müssen dort die Abschlußwiderstände ausgeschaltet werden.
1b: Abzweige sind nur in Form von Gerätezuleitungen erlaubt, diese dürfen nicht länger als 2 bis 5 Meter sein. Je kürzer desto besser.
1c: Nicht mehr als 12 ISDN-Anschlußdosen.
- S0-Limits:
2a: Am S0-Bus dürfen neben dem NTBA (am internen S0-Bus zählt die Telefonanlage als NTBA) maximal 8 Geräte angeschlossen werden (ISDN-“Modems”, ISDN-Telefone, ISDN-Faxe, Systemtelefone, …). Mit 5 Telefonen bist Du noch unter dem Limit. a/b-Adapter für analoge Telefone zählen hier als 1 Gerät.
2b: Maximal zwei Geräte dürfen Strom aus dem S0-Bus ziehen. Das tun die beiden COMfortel 2500 definitiv, ebenso das COMfortel 1500. Damit bist Du schon über dem Limit, und der ganze Aufbau darf mit Recht die Zusammenarbeit verweigern. Das das überhaupt noch funktioniert, liegt wohl an den Leistungsreserven der Telefonanlage und daran, dass die Telefone nicht ständig maximale Leistung abnehmen. Woher die Gigasets ihre Energie bekommen, solltest Du wissen. Wenn die auch noch am S0 nuckeln, statt ein eigenes Netzteil zu benutzen, wundert es mich, dass überhaupt etwas funktioniert.
2c: S0 bietet zwei Datenkanäle (B-Kanäle) und einen Steuerkanal (D-Kanal). Jedes Gespräch belegt dauerhaft einen B-Kanal, Signalsierung von Anrufen, Wählen etc. läuft auf dem D-Kanal. Daraus folgt: Pro S0-Bus kannst Du maximal zwei Gespräche gleichzeitig führen bzw. über maximal zwei B-Kanäle Daten übertragen. Also 2x Telefongespräch, 1x ISDN DFÜ + 1x Telefongespräch oder 1x ISDN DFÜ mit Kanalbündelung. Das läßt sich absolut nicht austricksen. Ein a/b-Adapter mit nur zwei daran angeschlossenen analogen Telefonen kann den gesamten S0-Bus belegen.
Insbesondere wegen 2b und 2c lautet die generelle Empfehlung, am S0-Bus nicht mehr als zwei Geräte zu betreiben. Für die Anlagenkonfiguration über S0 und eine ISDN-Karte am/im PC kann man zusätzlich zu zwei Telefonen auch noch eine ISDN-Karte an den Bus stecken. Da die ISDN-Karte eher selten benutzt und aus dem PC versorgt wird, stört die nicht weiter.
(Auch für die strukturierte Verkabelung ist diese Empfehlung hilfreich, man setzt einfach je S0-Bus zwei terminierte RJ45-Dosen in die Nähe der zwei ISDN-Telefonstandorte, und führt die beiden Bus-Enden an der Telefonanlage (bzw. im Patchfeld) zusammen. Installiert man das gleich mit Cat5e oder besser, mit Inline-Terminatoren statt festen Widerständen, und mit zwei RJ45-Dosen im Patchfeld pro S0-Anschluß der Telefonanlage, kann man beliebig Ethernet oder ISDN auf die Dosen patchen. Ungenutzte Bus-Enden der Telefonanlage terminiert man im Patchfeld mit einem freien Terminator-Stecker oder einem Inline-Terminator.)
Wenn Du also 5 ISDN-Telefone betreiben willst, brauchst Du nach allen Regeln der Kunst drei interne S0-Busse. Die 4410 ist der “große Bruder” der 2206 (voll bestückte Platine, nahezu identische Software und nahezu identische Bedienung), die hat in Maximalausstattung zwei interne S0-Busse, sprich: 4x ISDN. Außerdem kann die 10 statt nur 6 analoge Telefone betreiben. Aber selbst die wäre für Deine Ansprüche zu klein. Manchmal kann man “mogeln” und definieren, dass an einem S0-Bus mit drei Telefonen immer nur zwei genutzt werden, außerdem mindestens eines der drei Telefone ein eigenes Netzteil mitbringt. Dann reichen zwei S0-Busse.
Ansonsten brauchst Du eine Telefonanlage, die tatsächlich drei interne S0-Busse hat bzw. entsprechend aufgerüstet werden kann. Aus den alten Anlagen wären das die Commander Business, Basic 1 oder Basic 2, bei neueren Anlagen z.B. die Compact 5000 (max. 10x S0), die schon nicht mehr lieferbare 5020 (max. 8x S0), oder die nagelneue 4000 (6x S0).
Alternativ verzichtest Du auf einige ISDN-Telefone und nutzt stattdessen analoge Komfort-Telefone an den 6 a/b-Ports der Anlage.
Alexander