Hallo liebe Freunde des TK-Anlagen Installierens und Programmierens!
Wir haben ein Haus gekauft und werden schon sehr bald einziehen.
Im Keller enden 6 Telefonkabel (5 Zimmer + Keller). In allen Zimmern werden ISDN-Steckdosen installiert. Ich wollte eingentlicht eine Auerswald COMmander Basic.2 TK-Anlage mit einem COMmander 8S0-Modul und einem COMmander 2TSM-Modul kaufen und jedes Telefonkabel an die interne S0 Ports der Basic.2 anschließen. Jetzt nachdem ich gelesen habe, dass für die Anlage 3-tägige Seminare gibt, bin ich ein kleinbischen verzweifelt. Die Anlage ist für uns nicht gerade billig (mit allen Modulen usw.), und wenn das ganze so megakompliziert ist, schafft ein Normaler diese TK-Anlage einfach zum Laufen zu bringen? Gibt es für die Anlage verständliche Anleitungen? Nicht unbedingt nach dem Motto “1. … 2. … 3. …” aber verständlich? Wir benötigen natürlich keine “Hotelfunktionen” oder “Projekte”. Was wir uns wünschen, sind “normale” ISDN Komfortfunktionen und dass man z.B. gleich sieht, wer und vom wem gerade angerufen wird, und dass man die Anlage vom PC via LAN konfigurieren kann und wahrscheinlich ab und zu CTR.
Ist die COMmander Basic.2 die Richtige für uns oder wird die zum “das Geld aus dem Fenster geschmissen” -Kauf?
Ach ja, noch eine Frage, - kann man die LCR-Funktion der COMmander Basic.2 komplett abschalten?
Und noch eine: passt ein “Siemens Gigaset SX353 ISDN” Telefon zu der Basic.2? Wird dann das Telefonbuch der Anlage funktionieren? Gibt es bessere Varianten mit der DECT Telefonen-Unterstützung?
Vielen Dank für Eure Ratschläge und Meinungen!
Ich halte die Basic/Basic.2 für ein paar Nummern zu groß.
Eine Variante, um mit kleineren Anlagen auszukommen, wäre, je zwei Zimmer zu einem S0-Bus zusammenzufassen und die Anlage jeweils in die Busmitte zu setzen. Mehr als zwei aktive Geräte (“Telefongespräche”) pro Zimmerpaar sind dann nicht möglich, aber wer betreibt in einem Zimmer eines Wohnhauses schon mehr als ein ISDN-Telefon? Über ISDN geht heutzutage auch kaum noch jemand ins Internet, und selbst wenn, sollte das über einen ISDN-Router (am besten direkt neben der Telefonanlage) passieren.
Für “normale ISDN-Komfortfunktionen” wie Rückfrage, Vermitteln, Dreierkonferenz, Rufnummernanzeige, Anrufumleitung usw. (FRAGE: Was genau willst Du sonst noch haben?) reicht eigentlich auch ein analoges Telefon mit CLIP und einer halbwegs aktuellen ISDN-Telefonanlage. Ich habe gerade letzten Monat einem Kunden eine 4410USB mit zusätzlichem 2S0-Modul und einer Hand voll Siemens Eurosets empfohlen und eingerichtet, man ist damit voll zufrieden. Vier Telefone und ein Fax sind aktuell in Betrieb an zwei NTBAs, der AB kommt noch, die weiteren fünf Telefonanschlüsse warten noch auf Wachstum.
Das angenehme an analogen Telefonen ist, dass sie wesentlich unempfindlicher auf Verkabelungsprobleme reagieren, so lange die beiden Drähte einigermaßen parallel laufen, voneinander isoliert sind und nicht allzu hochohmig sind, funktionieren analoge Telefone, ohne Terminierung, ohne Zickereien, wenn die Leitung mal nicht so toll verlegt ist, ohne großes Theater, wenn Bus und MSN nicht zueinander passen, und auch über richtig lange Strecken (Auerswald sagt 900m bei der 2206USB/4410USB - ISDN max. 150 m).
ISDN-Zickereien in allen Varianten habe ich in mühsamer Kleinarbeit bei einem anderen Kunden beseitigt. Kaputte Patchkabel im Schaltschrank, fehlende und doppelte Terminierungen, Spaghetti-Verkabelung, unpaarige Leitungen, kreuz und quer vertauschte Telefone, falsche MSNs in den Telefonen, und eine völlig zerkonfigurierte Telefonanlage.
Für ein mehr oder weniger neues Haus (insbesondere ein gerade gekauftes) würde ich empfehlen, reichlich CAT6-Kabel (oder besser CAT7) zu verlegen, mindestens zwei Kabel pro Zimmer, besser vier oder sechs, auf entsprechende, numerierte Dosen. Das jeweils andere Ende läuft auf ein numeriertes Patchfeld in einem halbhohen 19-Zoll-Rack im Keller auf. Auf ein weiteres Patchfeld laufen pro S0-Bus zwei Buchsen und pro analogem Port eine Buchse aus der Telefonanlage auf. Dazu ein Fast Ethernet Switch (oder Gigabit Ethernet Switch), DSL-Router, NTBAs usw, alles ins Rack eingebaut. Der Witz ist, das über so eine Konstruktion bei sauberer Verkabelung (Meßprotokoll anfertigen lasen!) Gigabit Ethernet absolut kein Problem ist, 10 Gigabit Ethernet sollte auch noch laufen. (JETZT braucht man das nicht, was ist in 20 Jahren?) ISDN geht damit sowieso, analoge Telefone erst recht. So kann man nach Bedarf einfach umstecken, wenn das Büro wandert oder die Kinder endlich einen PC bekommen sollen. PCs mit Ethernet gehen direkt mit einem Patchkabel auf eine Wanddose, im Keller wird die Leitung auf den Switch gepatcht. Analoge Telefone kann man ebenfalls direkt stecken, entweder mit einem kleinen Adapterkabel von Western auf TAE oder mit einem neuen Anschlußkabel Western - Western am Telefon (vier- und sechspolige Westernstecker passen in achtpolige Dosen problemlos rein). ISDN-Geräte verkabelt man über einen Inline-Terminator, einen kleinen Zwischenstecker mit Western-Stecker und Buchse, der den Bus abschließt. Das neu entdeckte UP0 als Alternative zum klassischen S0 funktioniert natürlich auch über so eine Verkabelung, genau wie analoge Telefone, aber ohne TAE-Fummelei.
Die Auerswald-Telefonanlagen lassen sich übrigens sehr gut über ISDN konfigurieren, entweder mit einer ISDN-Karte im PC oder über ein (großes) Systemtelefon per USB. Wenn alle Stricke reißen, kann man auch ein Patchkabel in der Mitte durchschneiden und je einen DSUB-9-Stecker und eine DSUB-9-Buchse anlöten, Pin 9 (Ring Indicator) bleibt frei, alle anderen Pins kann man nach diversen Hersteller-Standards oder einfach 1:1 nach der Numerierung der Western-Stecker verkabeln. Das eine Kabel geht so an die serielle Schnittstelle der Telefonanlage, das andere Ende an einen PC, dazwischen kommt wieder das bereits verlegte CAT6/CAT7-Kabel. Das funktioniert über erstaunliche Leitungslängen. USB läßt sich so leider nicht verlängern, nach 5 m ist bei USB ohne aufwenige Maßnahmen Schluß.
Eine “große” Telefonanlage mit LAN-Anschluß zur Konfiguration geht natürlich einfach mit einem kurzen Patch-Kabel auf den Switch.
Leseempfehlung: “Strukturierte Verkabelung” (Einfach mal in Google eingeben)
Alexander
Ich antworte Dir dazu etwas kürzer :
Ich denke nicht, dass ein Laie die Basic.2 “einfach so” nicht vernünftig konfigurieren kann, wobei die Basic.2 auch etwas zu “groß” sein dürfte, die 4410 sollte für 5 Zimmer + Keller auch völlig genügen.
Allerdings hat die 4410 kein Web-Interface und ist somit nicht per LAN konfigurierbar, per ISDN oder Seriell geht aber auch gut.
Außerdem ist auch nix mit VoIP, was meiner Ansicht nach die Zukunft darstellt und eben allgemein “ältere” Technik.
Dein Siemens-Telefon sollte daran laufen und LCR ist komplett abschaltbar.
Wenn Du so eine Basic.2 möchtest, solltest Du das Teil vom AFH (Auerswald-Fachhändler) kaufen und auch installieren lassen - sicher ist einer in Deiner Nähe (ich bin leider ca. 70km entfernt).
Fazit :
Die Entscheidung wird einfach daran liegen, was Du willst und was Du dafür bereit bist auszugeben - “besser” ist ganz klar die Basic.2 (und wird in Kürze noch weiter verbessert-wohl auch um ein wirkliches LCR) - rechne es mal durch.
Gruß Alex
Hallo bxlinux und PABX-Alex,
vielen Dank für Eure schnelle Antworten! :good:
Ich tendiere dann doch zur Basic.2
Mir ist absolut klar, dass die Basic.2 für ein EFH extrem überdimensioniert ist. Ich vermute, dass ein 4410 USB-Nachfolgemodell für uns vollkommen ausreichend wäre. Wir können aber nicht lange warten, eine Telefonanlage muß schon jetzt her, das ist unser Problem. Die 4410 USB ist eine sehr gute TK Anlage, habe schon viel im Internet gefunden, aber eben etwas veraltet - kein LAN - no fun. Und ich konnte im Internet keine Infos finden, ob und wann ein Nachfolgemodell überhaupt geplant ist.
Ich habe noch eine Frage: wenn ein Telefonkabel (direkt von der ISDN-Telefondose im Zimmer) direkt bzw. über eine “Patch Panel” (@bxlinux: vielen Dank für Deine Leseempfehlung “Strukturierte Verkabelung” - das versuche ich umzusetzen) an den internen S0 Port der Basic.2 angeschlossen wird, muß man dann in der ISDN Telefondose einen 100 Ohm Widerstand installieren oder nicht? Muß ich das jetzt unserem Elektroinstallateur extra mitteilen?
Schon nächste Woche werden in unserem Haus die Anschlussdosen gemacht, deshalb wäre ich sehr dankbar für eine schelle Antwort.
Vielen Dank!
Klar, Abschlusswiderstände müssen sein, sofern Enddose. Ich verwende normalerweise keine Dosen mit fest eingebauten Widerständen, d.h. die Widerstände werden bei der Verkabelung eingesetzt wo es eben nötig ist, was Du aber von einem Fachmann machen lassen solltest, denn das kann auch ganz erheblich stinken, d.h. so mit Rauchzeichen etc. .
Der Elektroinstallateur weis das, sofern er ein Fachmann für dieses Gebiet ist - sollte er das nicht selbst wissen, ist er auch kein Fachmann für strukturierte Verkabelung, d.h. dann wie schon gesagt am besten auf AFH zurückgreifen, der dann auch gleich weis wie die Basic.2 zu konfigurieren ist.
AFH heißt aber nicht “automatisch”, dass dieser Ahnung von der Basic.2, die völlig anders als die Basic.1 oder die 4410 konfiguriert wird hat, bzw. auch AFH s ohne den entsprechenden Lehrgang haben gute, wenn nicht sogar manchmal bessere Kenntnisse darüber, sofern sie sich diese angeeignet haben, was heissen soll, dass Du gezielt danach fragen solltest.
Klar kann sich mit entsprechendem Zeitaufwand auch ein (“nur-”)Elektroinstallateur in die Materie einarbeiten, doch wenn Du diesen Zeitaufwand bezahlen mußt, ist es sicher besser gleich einen “echten” Fachmann damit zu betrauen, der schon von Anfang an weis was er macht - ohne jegliche Vorkenntnisse wird es mit der Basic.2 aber denke ich extrem schwierig bis fast unmöglich ohne in die Klappse zu kommen.
Viel Erfolg,
Gruß Alex
(AFH noch ohne Basic.2-Schulung)
Zu der neuen Anlage findet Du unten einen Link.
http://www.voip-info.de/news/newsartikel__3146.php
Hallo PABX-Alex,
ich habe heute festgestellt, dass unser Elektroinstallateur schneller war, als ich dachte, - die ISDN-Dosen sind schon installiert.
Ob sie mit oder ohne den 100 Ohm Widerständen sind weiss ich leider nicht, ich werde mich nächste Woche schlau machen.
In einem Forum habe ich folgendes gefunden:
Zitat:
[color=red]"…wie gesagt, es ist ein bus. du kannst alle dosen durchschleifen, hab ich auch mal gemacht. dabei solltest du aber darauf achten, möglichst an die unbenutzten dosen nen abschlusswiderstand anzubringen. es funktioniert meist ohne, mit hast du weniger probleme.[/color]
[color=red]…[/color]
[color=red]es ist die frage ob das ganze standardkonform ist, aber es wird funktionieren. die meisten isdn endgeräte terminieren so oder so intern, daher solltest du keine probleme haben."[/color]
(Zitat Ende)
Bedeutet das, dass sogar im schlimmsten Fall (keine 100 Ohm Abschlusswiderstände) die Basic.2 (mit einem ISDN-Telefon an der Enddose) dann doch funktionieren wird?
@windowikea: sehr interessant, die „5020 VoIP“ wäre wahrscheinlich die Richtige für uns.
[color=blue]auerswald-marketing.de/infodocs/kat2007ge.pdf[/color][INDENT]„Die Einrichtung aller Funktionen erfolgt selbstverständlich plattformunabhängig über das Webinterface der Anlage.“[/INDENT]„Die neuen Produkte sollen „zeitnah nach der CeBIT“ verfügbar sein. Preise nennt der Hersteller nicht.“
„Zeitnah…“ Na ja… Abwarten?
„5020 VoIP“
images.idgverlag.de/images/idgwpcp/bdb/112300/112388/detail.jpg
„Comfortel VoIP 250“
images.idgverlag.de/images/idgwpcp/bdb/112300/112389/detail.jpg
zu den Abschlußwiderständen : Kann sein es geht ohne, kann sein es geht nicht ohne - was auch auf das verwendete Telefon ankommt - die zitierte Aussage bewirkt jedenfalls eindeutigt unprofessionellen Pfusch (sorry-mußte das mal so deutlich sagen), der im Falle des Nichtfunktierens nur mal wieder unnötig die Hotline belastet bzw. dann gerne auf den Hersteller geschoben wird.
Die 5020 VoIP wäre sicher wohl geeigneter bzw. ebenso geeignet aber eben “kleiner”. Doch solltest Du damit dann noch warten…warum kannst Du in den Beiträgen zu der nun ca. 6 Monate auf dem Markt gefindlichen Basic.2 erkennen - denke die 5020 VoIP, sowie natürlich auch nagelneue Anlagen anderer Hersteller werden da wohl keinen Ausnahme machen, außerdem gibts das Teil noch gar nicht.
Gruß Alex
Terminierung ist ganz einfach: an beiden Bus-Enden wird terminiert, dazwischen nicht. Wenn die TA am Busende sitzt, schaltet man die Terminierung in der TA ein und muß nur noch das andere Ende mit Widerständen versehen. Wenn die TA in der Mitte sitzt, muß man beide Enden terminieren. Strukturierte Verkabelung und terminierte Dosen beißen sich übrigens gewaltig, will man eine terminierte Dose für etwas anderes als ISDN nutzen, muß man erstmal die Dose wechseln. Ähnliches passiert mit den ISDN-Doppeldosen, die zwei parallel geschaltete Western-Buchsen enthalten und keine Abschirmung haben. Für Ethernet sind solche Dosen absolut nicht zu gebrauchen. Ich würde Gigabit-taugliche Einzeldosen und Inline-Terminatoren benutzen. Such mal auf http://www.reichelt.de/ nach “ISDN 8-4RSB”, das Foto ist leider die Version ohne Buchse.
Alexander
[quote=postman]“Die neuen Produkte sollen “zeitnah nach der CeBIT” verfügbar sein. Preise nennt der Hersteller nicht.”
“Zeitnah…” Na ja… Abwarten?
[/quote]
Empf. Brutto VK:
COMpact 5010 VoIP: 369,00 EUR
COMpact 5020 VoIP: 479,00 EUR
"Die Auslieferung erfolgt ab Juni 2007 an Großhandel und Distribution."
Ich tippe ab September dann in Stückzahlen verfügbar.
MfG UEning
Ich tippe auf Nov 2007 (wie die Basic.2 2006) und nur mit einer kleine Firmware.
Gruß
Tom
[quote=Tom]Ich tippe auf Nov 2007 (wie die Basic.2 2006) und nur mit einer kleine Firmware.
Gruß
Tom[/quote]
Da hat einer aufgepasst… .
Ja, das wird wohl hinkommen , so kennen wir das schon seit Jahren. Aber wir lassen uns ja auch gerne überraschen - ich halte die 5020 übrigens für ein extrem tolles Produkt (wenn die FW alles kann).
Ach ja, zur Frage von oben: Ja, ich habe Kunden, die als Laien die Basic.2 super konfiguriert haben und Profis, die alles in den Sand gesetzt haben, erlebt. Ich glaube, es ist eine Frage der “Denkweise”, dann klappt es gut (oder nicht)…