COMpact 5020 gegen Überspannungen und Blitze absichern!

Guten Morgen!

Wie kann ich die 5020 am besten gegen Überspannungen auf der Telefonleitung absichern? Zwischen NTBA und der COMpact 5020 sind die Leitungen sämtlich FEST verlegt (Klemme zu Klemme); Anschlussart: [color=Red]ANLAGEN[/color]ANSCHLUSS!

Alle von Auerswald erhältlichen Produkte zum Thema “Blitzschutz und Co.” scheinen mir unbrauchbar (in diesem speziellen Fall)!

Zum Stromnetz hin ist die TK-Anlage bereits abgesichert … jetzt möchte ich gerne den Schutz vervollständigen.

Hat jemand eine Idee?!

Frank-Lukas

Hallo Frank-Lukas,

nachdem bei mir der Blitz zweimal innerhalb von 12 Monaten die Telekommunikationstechnik ins Jenseits befördert hat, habe ich die Absicherung wie folgt vorgenommen:

Am Telekomanschluß habe ich vor dem NTBA, also zwischen Telekomdose und NTBA, einen Blitzschutz DEHNlink DLI TC2 (Ausführung für Analoganschluß!) eingebaut, was dank der Verwendung von Standard-RJ11-Steckern keine Schwierigkeit darstellte. Diese Ausführung funktioniert nun schon seit Jahren problemlos und gleichzeitig ist auch der NTBA geschützt ;).

Gruß … Yeti

Danke für den Tipp, Yeti!

Das NTBA (bei mir: Mehrzahl) ist/sind mir ja eigentlich wurscht. Die stellt der Netzbetreiber. Wenn aber schon nicht pekuniär, ist diese Art der Absicherung zumindest für den betrieblichen Ablauf sinnvoll. Das Ersetzen von 3 NTBAs dauert ja schließlich auch seine Zeit … und solange bleiben die Telefone stumm.

Auch wenn ich mich jetzt der Lächerlichkeit preisgebe (mit folgender Nachfrage):

Ist die Strecke zwischen dem Anbieternetz und dem NTBA bei einem ISDN-Anlagenanschluss eigentlich mit einem analogen Anschluss gleichzusetzen?! Und “pflückt” mir der von Dir erwähnte Blitzschutz auch die beiden Kanäle pro Leitung auseinander (bzw. behindert die Arbeit des NTBA nicht)?!

Frank-Lukas

Hallo Frank-Lukas,
also der Lächerlichkeit gibst Du dich sicherlich nicht preis, auch bei mir lief das Ganze nach dem Prinzip “Versuch macht kluch” :).

Von der Verkabelung her ist der “normale” ISDN-Basisanschluß (2 Sprachkanäle) mit seiner anbieterseitigen 2-Draht-Leitungsanbindung vor dem NTBA vergleichbar zum analogen Anschluß. Aufgrund der 2-Draht-Anbindung blieb mir gar nichts anderes übrig, als einen analogen Blitzschutz zu verwenden. Ob das auch für deinen Anschluß mit mehr als 2 Sprachkanälen gilt (ein Primär-Multiplexanschluß mit 30 Kanälen hat 6 Adern), kann ich nicht beantworten. Hier müßtest Du selbst einmal nachschauen. Falls jeder deiner NTBAs an einer eigenen 2-Draht-Leitung hängt, dann benötigst Du auch 3 Blitzschutzgeräte.
Aufgrund der digitalen Signalübertragung im Trägerfrequenzverfahren merkt der Blitzschutz jedenfalls nichts von den 2 Sprachkanälen und pflückt sie auch nicht auseinander.
Bei meinem ISDN-Anschluß ist die gemessene Spannung höher (ca. 100V) als beim analogen Anschluß (ca. 60V). Der analogen Blitzschutz ist mit einer Betriebsspannung von 170V jedoch dafür ausgelegt.
Darüber hinaus wird beim ISDN-Anschluß ein anderes Frequenzspektrum für die Übertragung verwendet. Diesbezüglich hat der Blitzschutz jedoch offensichtlich keine Auswirkungen (Filterwirkung). Auch eine früher vorhandene DFÜ (Internet über ISDN-Modem) hat problemlos funktioniert.
Zwischenzeitlich wurde auf den Anschluß auch noch ADSL aufgeschaltet. Der Telekomtechniker hat zwar gemeint, er hätte so etwas noch nie gesehen, aber weiter keinen Einwand erhoben. Der ADSL-Splitter wurde allerdings, wenn ich mich recht erinnere, eingangseitig vor dem Blitzschutz montiert (ich komme derzeit aufgrund einer Baustelle nicht an das System heran, weil es hinter einer dicken Plane gut verklebt auf staubfreie Zeiten wartet).

Ich hoffe, ich konnte weiterhelfen.
Gruß … Yeti

Danke für diese ausführliche Darlegung.

Das wäre interessant zu wissen! Denn einen Splitter habe ich auch noch im Sortiment. Und wenn ich ehrlich bin: An diesen habe ich gar nicht gedacht!
In der Dose der Telekom steckt ja nicht das NTBA, sondern der Splitter. Erst im Splitter steckt dann das NTBA. Wo und wie also das Blitzschutzmodul befestigen?!

Frank-Lukas

Ich habe mich noch einmal schlau gemacht:

Daten meines ADSL+ISDN-Anschlusses auf der Anbieterseite:
2 Adern, 100V, ADSL1 mit Frequenzbereich bis 1,1 Mhz (zum Vergleich: ADSL2+ bis 2,2 MHz)
DEHNlink DLI TC2I analog: Betriebsspannung 170V, Grenzfrequenz Ader-Ader 10 MHz
(zum Vergleich: DEHNlink ISDN: Betriebsspannung 5/40V, Grenzfrequenz 2 MHz)

Aufgrund dieser Daten (Betriebsspannung und Grenzfrequenz) kann der analoge Blitzschutz sowohl auf der Eingangsseite des Splitters als auch zwischen Splitter und NTBA eingesetzt werden (Grenzfrequenz muß höher als die Betriebsfrequenz sein, sonst wird gefiltert). Allerdings dürfte aufgrund der Impedanz die Leitungsdämpfung für das ADSL-Signal etwas höher ausfallen. Das kann Auswirkungen auf die Geschwindigkeit des ADSL-Anschlusses haben und ist standortabhängig. Im Hinblick auf den Schutz des Systems ist natürlich der Einbau vor dem Splitter besser, denn sonst kommt der Blitz durch die Hintertür :wall: ;).
Der Einbau selbst war bei mir kein Problem. Nachdem alle Verbindungen gesteckt sind, mußte ich lediglich einige kurze 2-adrige Kabel mit RJ-11-Steckern crimpen und die einzelnen Teile wie folgt in Serie schalten:
Telekom 2-adrig --> Splitter --> Blitzschutz --> NTBA 4-adrig --> Nebenstellenanlage
(alternativ und sicherer: Telekom 2-adrig --> Blitzschutz --> Splitter --> NTBA 4-adrig --> Nebenstellenanlage)
Wichtig und nicht zu vergessen: der Blitzschutz muß mit dicker Kupferleitung mit dem Hauserder (Masse) verbunden werden.

In deinem Fall hängt alles davon ab, wie die weiteren NTBAs angebunden sind:
a) jeder mit eigener Anbieterleitung 2-adrig: Konzept wie oben
b) Multiplexanschluß 6-adrig: keine Ahnung :confused: (aber dann hättest Du wahrscheinlich auch keine 3 NTBAs)

Gruß … Yeti

Danke. Danke. Danke. :slight_smile:

Nein, einen Primärmultiplexanschluss muss ich hier ZUM GLÜCK nicht managen! Auch wenn ich manchmal den Eindruck gewinne, dass das einfacher zu handhaben wäre - als sich mit 3 NTBAs rumzuschlagen!
Ob und wie stark eine Dämpfung beim ADSL-Signal eintritt, werde ich messen müssen. Und danach dann entscheiden, wo der Blitzschutz letztlich seinen Platz findet.

Allerdings hatte ich wieder etwas nicht auf der Rechnung: die Masseverbindung!
Denn ich weiß 1. nicht, wo hier der nächste Anschluss gen Erde existiert (Heizungsrohre z. B. gibt es hier nicht) und 2. gibt es in der Ecke, wo die NTBAs hängen, schon überhaupt keine Möglichkeit.

Das ist ja mal Sch…ön.

Frank-Lukas

[quote=alpenyeti]… Sprachkanälen gilt (ein Primär-Multiplexanschluß mit 30 Kanälen hat 6 Adern), kann ich nicht beantworten. Hier müßtest Du selbst einmal nachschauen. Falls jeder deiner NTBAs an einer eigenen 2-Draht-Leitung hängt, dann benötigst Du auch 3 Blitzschutzgeräte…
[/quote]

Hallo und Danke für den Hinweis auf das “analoge” Blitzschutzmodul.

Ich will hier nich klugscheisen, aber es lesen ja noch andere mit, daher der Hinweis:

vor dem NTBA nennt sich UK0 und ein Primär-Multiplexanschluß hat nur 4 Adern…

Ob es mit dem Multiplex und eienm BSM-400 klappt werde ich mal demnächst testen und berichten.

Stimmt … je Übertragungsrichtung eine Doppelader = 4 Adern. Ist an unserem Stammsitz jedenfalls so.

Wo könnte ich eigentlich eine Masseverbindung für das Blitzschutzmodul herzaubern? Will sagen: Welche Verbindungen wären möglich? (Also z. B.: Modul > Heizungsrohr, Modul > Schutzleiter einer Steckdose, Modul > Wadenbein meiner Mutter, etc.)

Frank-Lukas

Grundsätzlich ist alles möglich, was gut leitend und ordnungsgemäß mit Masse verbunden ist.

Wasserleitung, Heizungsrohr --> müssen vollständig aus leitendem Material bestehen (auch alle unterwegs eingebauten Verbindungsstücke, Muffen etc.)
Bei mir wird gerade ein Teil der Installation erneuert und alles ist aus Kunststoff …

Schutzleiter (PE) einer Steckdose ist grundsätzlich auch möglich, wenn die Hausinstallation komplett (!) 3-adrig ausgeführt ist. Ob durch die eventuell lange Parallelführung zu Phase und Nulleiter Einstreuungen auftreten, wäre zu überprüfen. Einen Versuch ist es jedenfalls wert.

Wadenbein: könnte im Ernstfall zu unerwünschten Nebenwirkungen führen ;).

Yeti

@Alpenyeti: Vorsicht, das das ist in der Formulierung ein extrem gefährlicher Vorschlag.

Niederohmig ist natürlich richtig und Ableitung nach Erde auch, aber es gibt noch weitere wichtige Nebenbedingungen wie das Vermeiden von Sternpunkten, die nicht direkt am Erder sind, oder das vermeiden einer Vermaschung mit anderen Systemen.

Warum?

Ein Blitz ist ein extrem kurzer (Mikrosekunden), aber ebenso extrem hoher (Kiloampere) Stoßstrom. Diese Energie muss im Zweifelsfall so direkt, wie nur irgend möglich, abgeführt werden, ohne dass sie zwischendurch „stiften geht“ und anderswo Schäden verursacht.
Jede Vermaschung der Ableitung mit anderen Systemen führt dazu, dass relevante Anteile des Blitzstroms auf das andere System übergehen, wo man sie ganz sicher nicht haben will!

Um mal ein ganz konkretes Beispiel zu geben: Ich habe von einigen Jahren einen Fall begutachtet, bei dem bei Installationsarbeiten ein niederohmiger Kurzschluss zwischen L (Phase) und dem Schutzleiter (PE) entstanden ist. Der Fehlerstrom-Schutzschalter hat brav nach 30 ms getrennt, trotzdem waren nachher die TK-Anlage, das DSL-Modem, diverse TV-Komponenten und noch anderes defekt.
Die genaue Überprüfung hatte ergeben, dass von der Kurzschlussstelle bis zum Fundamenterder gut 20m Leitung lagen (16mm² Kupfer, wie vorgeschrieben) und dass die Hausverteilung mit der PE-Verteilerschiene bei etwa der Hälfte der Leitungsstrecke lag. Allein dieser Spannungsteiler hätte schon gereicht, um das Potential der PE-Sammelschiene kurzzeitig auf die halbe Netzspannung anzuheben. Da der Erder aber auch noch einen deutlichen Widerstand hat (wenn er gut ist, unter 1 Ohm), lag die Spannung an den PE-Klemmen wesentlich höher. Im konkreten Fall müssen es mindestens 180V gewesen sein. Die so bereit stehende Energie reichte locker aus, um Masseleiterbahnen und anderes schlagartig abdampfen zu lassen.

Hat gereicht, oder? Und jetzt stelle dir bitte mal vor, es wird ein Vielfaches dieser Energie über die ungünstig angeschlossene Ableitung in die Hausinstallation eingekoppelt. Das will man nicht haben…

Deswegen gilt für jede Maßnahme zum Schutz gegen Überspannung: Niederohmig und möglichst gradlinig auf einen GUTEN Erder ableiten, und nichts anderes. Potentialausgleich NUR zwischen den Erdern, um jeder Einkopplung ins Innere der zu schützenden Systeme nach Möglichkeit vorzubeugen.

Und jetzt noch was zur Absicherung der Leitungen: Die üblichen Telekom-APL (die grauen Kästchen am Ende des ins Haus eingeführten Erdkabels) haben Steckplätze für gasgefüllte Überspannungs-Ableiter (ÜSAg). Die sprechen bei ein paar 100V an und nehmen den gröbsten Anteil weg. Zudem sind sie relativ kapazitätsarm und klauen so wenig zusätzlich vom Signal. Bei hohen Anforderungen kann man dann zusätzlich vor dem NTBA (und nach dem Splitter) einen Varistor-Ableiter setzen.

Nie vergessen: Alle außenliegenden Nebenstellen brauchen den gleichen Schutz! Das Foto zeigt eine analoge Teilnehmerbaugruppe. Der „explodierte Port“ gehörte zu einer außenliegenden Nebenstelle mit etwa 50m Leitungslänge. Rein induktive Einkopplung nach einem Blitzeinschlag auf dem Gelände. (Parallel lag übrigens eine Ethernetleitung (Kupfer). Da verschweißten die Kontakte der RJ45-Stecker mit denen der Buchsen!)

Ok, das soll’s erst mal gewesen sein.

Beste Grüße

Stefan

Hallo Stefan,

vielen Dank für Deine detaillierten Ausführungen. Du hast natürlich recht, ich habe mich (als Laie) hier zu vereinfachend ausgedrückt. Und ich lerne gerne dazu! :good:

An Dich als Experte auf diesem Gebiet darf ich bezüglich der praktischen Umsetzung folgende Fragen richten:

  • In vielen Fällen, vor allem bei bereits bestehenden Gebäuden, ist eine physikalisch optimale Installation praktisch nicht möglich. User Frank-Lukas hat ja ebenfalls auf diesbezügliche Probleme hingewiesen.
    Mein Haus beispielsweise ist bis zu 80 Jahre alt. Die Elektroinstallation stammt teilweise aus dieser Zeit, PE ist (noch) nicht überall vorhanden, FI unbekannt. Den von mir erwähnten Blitzschutz habe ich mit 2,5 mm² über ca. 12m an den Schaltkasten angeschlossen, welcher seinerseits wieder mit 16mm² über ca. 6m am Hauserder (gibt es auch erst seit einem Jahr) hängt.
    Ist es in so einem Fall bzw. bei fehlender Möglichkeit zur von Dir skizzierten Anschaltung besser, auf den Blitzschutz komplett zu verzichten?
  • Auch von namhaften Herstellern werden Blitzschutz-Steckerleisten angeboten, teilweise mit integriertem Telekom-, Sat- und Netzwerkschutz, die normalerweise keine Anschlußmöglichkeit für eine gesonderte Masseverbindung aufweisen. Ich gehe nun davon aus, daß die Ableitung der Überspannung hier auf den PE erfolgt. Bringt das nicht die von Dir geschilderten Probleme mit sich bzw. ist der Einsatz solcher Einrichtungen damit überhaupt sinnvoll?

Zu den von Dir erwähnten Überspannungsableitern in der Telekom-Anschlußleitung: Diese sind bei uns in Österreich zumindest in meiner Umgebung keinesfalls üblich, obwohl es beim Anschluß zum Nachbarn sogar noch ein Stück Freileitung gibt (Mehrerer Nachbarn Telekomtechnik starb beim Blitzschlag gleichzeitig mit meiner :cry:).

Das Problem der “internen” Anschlüsse an der Nebenstellenanlage habe ich dergestalt gelöst, daß ich grundsätzlich nur geschirmte Kabel (für analog, ISDN, LAN) verwende, bis auf die kurzen Stücke von der Dose zum Endgerät. Damit sollten Induktionsspannungen ja auch ausgeschlossen sein.

Vorab schon herzlichen Dank für Deine Antwort.

Beste Grüße
Yeti

Die Ableitung erfolgt hier im wesentlichen auf die Haftpflicht des Steckerleisten-Hersteller. :stuck_out_tongue: Das kann nicht die schlechteste Lösung sein, eine Steckerleite mit „eingebauter“ Versicherung zu kaufen, weil dann wenigstens die Geräte ersetzt werden. Besonders in deinem Falle sehe ich keine richtig gute Voraussetzungen für saubere Erdungen. Die Versicherung des Steckerleisten-Herstellers zahlt aber auch bei Installationen aus der Edison-Ära. Das Kleingedruckte sollte aber gut studiert werden.

Und bei deinen abgeschirmten Leitungen solltest du auf den Erdpunkt achten, der sollte auch ganz in der Nähe dort sein, wo auch die Tk-Anlage geerdet wird (über Schutzleiter des Netzsteckers). Es ist da eher schädlich über lange Leitungen zum Erder zu gehen. Über Induktionsströme wurde hier ja schon gesprochen.

Generell stimme ich Dir zu, “KäptnBräsig”.

Dennoch sind Blitzschutz-Steckerleisten (z. B. von Belkin) nicht zwangsläufig mit einem Blitzschutz speziell für die Telefonleitung zu vergleichen. Neben der Tatsache, dass diese speziellen Blitzschutze generell keine Gerätversicherung enthalten (mir fällt jedenfalls kein Hersteller mit solch einem Produkt ein), kenne ich auch keine (Blitzschutz-/Überspannungsschutz-) Steckerdosenleiste MIT Geräteversicherung, welche (zumindest) meinen Anforderungen, bezüglich der hier vorliegenden Verkabelung, gerecht wird.

Frank-Lukas