@Alpenyeti: Vorsicht, das das ist in der Formulierung ein extrem gefährlicher Vorschlag.
Niederohmig ist natürlich richtig und Ableitung nach Erde auch, aber es gibt noch weitere wichtige Nebenbedingungen wie das Vermeiden von Sternpunkten, die nicht direkt am Erder sind, oder das vermeiden einer Vermaschung mit anderen Systemen.
Warum?
Ein Blitz ist ein extrem kurzer (Mikrosekunden), aber ebenso extrem hoher (Kiloampere) Stoßstrom. Diese Energie muss im Zweifelsfall so direkt, wie nur irgend möglich, abgeführt werden, ohne dass sie zwischendurch „stiften geht“ und anderswo Schäden verursacht.
Jede Vermaschung der Ableitung mit anderen Systemen führt dazu, dass relevante Anteile des Blitzstroms auf das andere System übergehen, wo man sie ganz sicher nicht haben will!
Um mal ein ganz konkretes Beispiel zu geben: Ich habe von einigen Jahren einen Fall begutachtet, bei dem bei Installationsarbeiten ein niederohmiger Kurzschluss zwischen L (Phase) und dem Schutzleiter (PE) entstanden ist. Der Fehlerstrom-Schutzschalter hat brav nach 30 ms getrennt, trotzdem waren nachher die TK-Anlage, das DSL-Modem, diverse TV-Komponenten und noch anderes defekt.
Die genaue Überprüfung hatte ergeben, dass von der Kurzschlussstelle bis zum Fundamenterder gut 20m Leitung lagen (16mm² Kupfer, wie vorgeschrieben) und dass die Hausverteilung mit der PE-Verteilerschiene bei etwa der Hälfte der Leitungsstrecke lag. Allein dieser Spannungsteiler hätte schon gereicht, um das Potential der PE-Sammelschiene kurzzeitig auf die halbe Netzspannung anzuheben. Da der Erder aber auch noch einen deutlichen Widerstand hat (wenn er gut ist, unter 1 Ohm), lag die Spannung an den PE-Klemmen wesentlich höher. Im konkreten Fall müssen es mindestens 180V gewesen sein. Die so bereit stehende Energie reichte locker aus, um Masseleiterbahnen und anderes schlagartig abdampfen zu lassen.
Hat gereicht, oder? Und jetzt stelle dir bitte mal vor, es wird ein Vielfaches dieser Energie über die ungünstig angeschlossene Ableitung in die Hausinstallation eingekoppelt. Das will man nicht haben…
Deswegen gilt für jede Maßnahme zum Schutz gegen Überspannung: Niederohmig und möglichst gradlinig auf einen GUTEN Erder ableiten, und nichts anderes. Potentialausgleich NUR zwischen den Erdern, um jeder Einkopplung ins Innere der zu schützenden Systeme nach Möglichkeit vorzubeugen.
Und jetzt noch was zur Absicherung der Leitungen: Die üblichen Telekom-APL (die grauen Kästchen am Ende des ins Haus eingeführten Erdkabels) haben Steckplätze für gasgefüllte Überspannungs-Ableiter (ÜSAg). Die sprechen bei ein paar 100V an und nehmen den gröbsten Anteil weg. Zudem sind sie relativ kapazitätsarm und klauen so wenig zusätzlich vom Signal. Bei hohen Anforderungen kann man dann zusätzlich vor dem NTBA (und nach dem Splitter) einen Varistor-Ableiter setzen.
Nie vergessen: Alle außenliegenden Nebenstellen brauchen den gleichen Schutz! Das Foto zeigt eine analoge Teilnehmerbaugruppe. Der „explodierte Port“ gehörte zu einer außenliegenden Nebenstelle mit etwa 50m Leitungslänge. Rein induktive Einkopplung nach einem Blitzeinschlag auf dem Gelände. (Parallel lag übrigens eine Ethernetleitung (Kupfer). Da verschweißten die Kontakte der RJ45-Stecker mit denen der Buchsen!)
Ok, das soll’s erst mal gewesen sein.
Beste Grüße
Stefan