Hallo zusammen,
ich möchte kurz einen Erfahrungsbericht zu meinem Umbau COMmander Basic 19" -> COMmander Basic.2 19" abgeben.
Nach dem Überspannungstod meiner COMmander Basic war die wesentliche Hoffnung, daß die Module (2 x 4S0rev2, 1 x 8a/b, 1 x 2TSM) weiterhin funktionieren und nur das Basisgerät einen Schaden genommen hat.
Erste Überraschung: Anschluss der COMmander Basic.2 (nacktes Basisgehäuse) an Strom und Ethernet und Einschalten brachte nichts… kein Ton, kein Blinken… das mitgelieferte Kabel war defekt… also tauschte ich es gegen ein anderes und - siehe da - die COMander Basic.2 startete in der im Handbuch beschriebenen Art und Weise. Das Webinterface war unmittelbar erreichbar.
Die Module stellten sich alle als funktionionierend heraus, d.h. waren weiterhin in der CB.2 zu verwenden. Unklar ist mir, warum man in der Konfiguration der Module weiterhin die intern/extern Stellungen der S0-Ports angeben muss, obwohl doch nichts anderes als die Einstellung der Stecker auf dem Modul möglich ist und die Anlage ja sogar weiss, welche Einstellungen gegeben sind.
Die Konfiguration für drei Amtsanschlüsse (T-ISDN, Kabel-BW ISDN am Kabelmodem und eine Fritz!Box Fon 5050 als VoIP-Gateway) lief problemlos. Es fiel dabei auf, daß die Text-vor-Melden Option bei den ext. MSN der Amtsanschlüsse nicht mehr zu finden war. Dies ist nun in eine Gruppenkonfiguration gewandert und hat damit in der Nutzung ein paar mehr Obskuritäten als die einfache Häkchenoption bei einer MSN. Weiterhin: die CB.2 hat nun ein hartes Limit von 10 MSN pro Mehrgeräteanschluss, das bei der CB.1 nicht so existierte.
In der Rufverteilung kann man für eine ext. MSN nun genau eine Gruppe/einen Teilnehmer spezifizieren. Eine flexible Mischung verschiedener Gruppen und Teilnehmer mit Ruf “verzögert” und “sofort” ist nicht mehr möglich. Das erfordert mehr Spezifikation von Gruppen als bisher.
An Gruppen hängt nun auch das “Text-vor-Melden” Attribut. Die Einrichtung des gleichen Verhaltens wie bei der CB.1 ist mir bisher nur gelungen, indem “Text-vor-Melden” und unter den globalen Einstellungen Wartemusik nach Text-vor-Melden ausgewählt wurden. Beide (Wartemusik und Text-vor-Melden) wurden dann auf den gleichen Text gestellt.
Die Endgeräte (4 x COMfort 1000, 2 x COMfort 1000, 1 x COMfortel 1500, diverse analoge Geräte incl. einem Siemens Gigaset E360) liessen sich problemlos anschließen und nutzen. Zielwahlen in den Systemtelefonen blieben erhalten, jedoch Tasten für Amtbelegungen und Konfigurationsumschaltungen mussten neu programmiert werden.
Lästig ist die Tatsache, daß man nicht mehr aus dem Telefonbuch bzw. von einer Zielwahltaste nach einer LCR-Vorwahl nachwählen kann. Das sollten die Telefone eigentlich beherrschen, zumal nach Wahl von Ziffern ja einfach nur der Amtszugang wegzulassen wäre…
Die Signalisierung der Türsprechstellen scheint bei den COMfort Telefonen nicht zwischen einzelnen Klingeln zu unterscheiden. Ich muss das noch näher untersuchen. Es gibt zwei Sprechstellen (Tor und Tür) mit je zwei Klingeln. Drückt man auf die Klingel 1 am Tor, dann zeigt das COMfortel 1500 einen Ruf von “Tor 1” an, während auf dem COMfort 1000 nur “Tor” zu lesen ist. Vielleicht ist das noch ein Konfigurationsthema oder eine Frage der Leerstelle im Namen der Klingel…
Die 19"-Version der CB.2 bietet auf dem 2TSM-Frontmodul drei Western-Buchsen an. Während man innerhalb eines Hauses hier sicher die Türverkabelung auch über eine strukturierte Verkabelung laufen lassen kann (habe ich jedoch nicht), sind Außenkabel zu Gartentoren und Einfahrtstoren wohl in CAT5/CAT6-Ausführung eher selten. Man hat dort eher ein 12-adriges Außenkabel quer durch den Garten, das dann mit 12 Adern an der Anlage ankommt. Diese korrekt auf den Western-Anschluss zu bringen, ist ein Gefiddel, das man bei der vorigen Klemmlösung der CB.1 nicht ganz so sehr hatte.
Die Konfiguration insgesamt ist eigentlich einfach herzustellen, wobei jedoch nach meinem Geschmack das GUI genauso unhandlich (das ist Kompatibilität) blieb wie in der Java-Version für die CB.1. Man hätte hier vielleicht etwas klarer die Unterteilung nach Modulen, Rufnummer ext., Rufnummern intern, diversen Featuren etc. durchziehen können, ohne diese so heftig in einem Baum zu verschachteln.
Im Vordergrund sollten nicht die technischen Module (Hardware, Software) stehen, sondern Use Cases der Einrichter bzw. Benutzer.
Auch die Bezeichnungen sind manchmal etwas seltsam. In der amtsabhängigen Konfiguration von abgehenden MSN beispielsweise muss man zunächst in der Teilnehmerseite “amtsabhängig” auswählen, dann auf einen “Experten” Button klicken. Was hat das mit Experten zu tun? Hier sollte “MSN festlegen” oder etwas derartiges stehen… Auch die Tatsache, daß man zunächst diese Eigenschaftenseite speichern muss, dann auf die “Expertenseite” kommt, ist etwas unhandlich.
Beim Übergang von Firmware 2.2 auf 3.2 wurde einiges davon schon etwas bereinigt… aber es gibt noch viel Potential Es sollte mal ein Usabilityexperte angeheuert werden… aber Usability überlassen deutsche Unternehmen meist eher den amerikanischen Produkten und glänzen selbst dann durch Tausende von verklausulierten Features, die keiner mehr bedienen kann.
Hmmm…
Ein snom 300 habe ich mal als interne Nebenstelle eingebunden. Auch dies ging problemlos und man konnte innerhalb von kaum 5 min das Gerät als Nebenstelle in der Anlage nutzen. Das ist ein sehr hilfreiches, neues Feature!
Das Babyfon funktioniert wie bisher und kann nun auch vom VoIP-Telefon abgefragt werden.
LCR ist noch etwas näher zu untersuchen… hier gibt es in der Art des LCR in der Anlage ein paar Seltsamkeiten, die in ihrer Wechselwirkung mit Ausnahmerouting und Amtseigenschaften nicht so ganz durchsichtig sind. Insbesondere stellt sich für mich die Frage, ob denn ein manuelles LCR generell bei Vorhandensein eines SoftLCR ignoriert wird.
Besonders positiv finde ich nun auch die Online-Abfrage von Gesprächsdaten, die zuvor ja per Download mit COMlist immer eine Weile dauerte. Man kann damit Rufauflösungen deutlich einfacher testen.
Unklar ist mir, wie man einen geregelten Shutdown der Anlage durchführen kann, ohne neben der Box zu sitzen und diese abzuschalten, wenn die Power-LED auf Rot geht. Hier hätte man doch ein Relais für die echte Abschaltung vorsehen können, das man auch nach Shutdown triggert. Für Fernwartung nicht geeignet, hätte es jedoch das Herunterfahren im Fall von Stromausfällen oder anderen Situationen vereinfacht. So sehe ich weiterhin die Gefahr, daß die CB.2 bei Ausfall der Stromversorgung (z.B. nach Ende der Überbrückungszeit einer USV) hart abgeschaltet wird und dann eher einen Schaden nimmt. Auerswald sollte dafür bei einem Gerät dieser Klasse eine bessere Lösung bieten.
Insgesamt bin ich von dieser Version der CB.2 (Firmware 3.2) jedoch positiv beeindruckt und freue mich, daß die Module, Endgeräte und Funktionalitäten mit kleinen Änderungen aus der alten CB.1 zu übernehmen waren, sowie die neuen VoIP-Funktionen (intern) sofort funktionierten.
Der Preis von ca. EUR 700 für die nackte Anlage ist stolz, jedoch wenn man ihn mit der alten CB.1 mit 4S0 und 8ab Modul vergleicht, durchaus stabil geblieben. Die Konfiguration läßt sich relativ schnell und zuverlässig herstellen, so daß dies und die (hoffentlich) hohe Lebensdauer durch Auerswald-Qualität der Verarbeitung den Preis bei der benötigten Anschlusszahl IMHO schon rechtfertigen.
Punkte, die ich noch im Detail untersuchen muss, verbleiben: LCR und VoIP (extern). Ersteres wäre hilfreich, da trotz nationaler Festnetz-Flatrates für Ausland und Mobilfunk weiterhin LCR zu nutzen wäre, jedoch für manche z.B. (labile) Auslandsvorwahlen das Fallback auf Preselection (T-Com) nicht gewünscht ist. VoIP ist derzeit bei mir nicht so dringend erforderlich, da dies über eine FBF 5050 abgewickelt wird, die an einem ext. S0 hängt…
–gandalf.