Punkt 1 sollte auch über analoge Telefone funktionieren, siehe Handbuch Kapitel 5.19 ab Seite 39.
Punkt 2 ist zugegeben schwieriger. Wenn Dir der Blitz ernsthaft ins Stromnetz im Haus einschlägt, egal ob direkt oder elektromagnetisch gekoppelt (weil der Hauptstrom durchs Antennenkabel oder eine Wasserleitung fließt), kannst Du erstmal ganz entspannt davon ausgehen, dass so ziemlich jedes elektronische Gerät danach Schrott oder zumindest ernsthaft beschädigt ist, das eine Verbindung zum Stromnetz hat. 2 cm Isolationsabstand, wie in guten Netzteilen, ist in diesem Fall überhaupt kein Hindernis. Ein ISDN-Telefon dürfte einen Blitzschlag kaum überleben, auch der NTBA könnte einiges abbekommen. Ein altes “Reichspost”-Telefon dürfte da etwas robuster sein. (Die mußten mit quer durchs Dorf gespannten Überland-Leitungen klarkommen und waren gebaut wie ein Panzer. Robuste Mechanik, wenig Elektrik, keine Elektronik.)
Gegen Überspannung durch Blitzeinschläge am anderen Ende der Straße kannst Du Dich einigermaßen schützen. Das geht nicht gratis und setzt einiges an Know-How voraus. Ein dreistufiger Überspannungsschutz muß von einem Fachmann installiert werden, ein Grobschutz im Hausanschluß, ein Mittelschutz im Sicherungskasten der Wohnung, und ein Feinschutz vor allen Geräten in der Steckdose oder typsicherweise als Zwischenstecker oder Steckdoseneleiste “mit Überspannungsschutz”. Ohne Grob- und Mittelschutz nützen letzere aber nur dem Hersteller. Der Grobschutz nimmt die richtig harten Schläge auf und dämpft sie soweit, dass der Mittelschutz damit klarkommt. Der wiederum begrenzt die Energie noch weiter, so dass Leitungsnetz in der Wohnung und gelegentlich auch der Feinschutz den Schlag überleben. Der Feinschutz opfert sich und nimmt das “Bißchen” auf, dass normalerweise die wesentlich teureren Geräte zerstören würde. Ein Feinschutz für eine Glühlampe ist deswegen sinnfrei, denn der üblicherweise zerstörte Feinschutz ist teurer als eine neue Glühlampe. Bei PCs und Fernsehern sieht das schon anders aus.
Schutz der Stromleitungen ist aber nicht alles, auch alle anderen Leitungen müssen geschützt werden. Dazu gehört zwangsweise eine vernünftige Erdung der Antennenanlage (egal ob Sat, Kabel, Terrestrisch oder DVB aller Art) mit richtig dicken Leitungen (16mm² oder mehr, eigener Kreuzerder für Antennenmasten) und das durchführen aller Antennenkabel durch eine Erdungsschiene. So etwas wird gerne “vergessen”, weil es Arbeit macht und bei unsauberem(!!!) Aufbau die Bildqualität beeinträchtigt. Vor den Geräten hilft dann ein eigener Feinschutz für die Antennenleitung, als Zwischenstecker oder Steckdosenleiste. Analog muß mit den Daten- und Telefonleitungen verfahren werden. Alle NTBAs, die ich bislang in den Händen hatte, haben auf der Amtsseite einen eingebauten Überspannungsschutz. Auf der S0-Seite fehlt der Schutz dagegen. Auerswald hat – mindestens in Compact 2206, 4410, und Commander – keinen Überspannungsschutz vorgesehen, auf keiner Leitung. Hier hilft ein externer Überspannungsschutz. Für S0 gibt es das von Auerswald, für analoge Telefone müßtest Du mal selbst suchen. Theoretisch sollte es dem S0-Schutz egal sein, ob er S0 oder analoges Telefon schützt. Nach einem Überspannungsvorfall ist der Schutz aber hinüber. Die Schutzkomponenten sind Selbstmörder, die die Energie aufzehren, in dem sie zu einem mehr oder minder fetten Kurzschluß “verschmelzen”.
Je länger eine Leitung ist, desto empfänglicher ist die Leitung für induzierte Überspannungen. Bei langen Wegen quer durchs Haus sollte jede Telefonleitung einen Schutz bekommen.
Bei einem ernsten Überspannungsvorfall wird so die wertvolle Technik geschützt. Die diversen Feinschutz-Komponenten sind danach aber Schrott, müssen ausgetauscht werden, und vor allem blockieren sie die geschützen Geräte. Wenn der NTBA die Überspannung überlebt hat, Du einen Mehrgeräteanschluß hast, und das Telefon notspeiseberechtigt (siehe Telefonhandbuch!) ist, kannst Du den NTBA von Schutzschaltungen und Anlage trennen und das ISDN-Telefon im Notbetrieb laufen lassen - kein Komfort, oft nicht einmal Display. Nur Telefonieren mit dem Hörer in der Hand.
Für den reinen Stromausfall bietet Auerswald eine kleine USV an, die eine Telefonanlage und etwas Kleinkram eine ganze Weile versorgen kann. Ein Feinschutz ist wahrscheinlich auch integriert. Der Haken: Die Bleiakkus in der USV leben nicht ewig, nur einige Jahre.
Ein einfaches Handy als Reserve dürfte da einfacher sein, vielleicht auch das alte Schätzchen aus der hintersten Kellerecke, reanimiert mit einer Prepaid-Karte und einem frischen Akku. Ein notspeisefähiges ISDN-Telefon in Reserve schadet natürlich auch nicht. Wenn es aber beim Überspannungsvorfall schon an der Anlage hängt, kann es in Mitleidenschaft gezogen werden.
Alexander