Hat ISDN noch oder gerade Zukunft in der Hausverkabelung?

Hallo zusammen,

nach Umstellung auf VoIP (Amtsseitig) ist in meiner Anlage eigentlich das S0 Modul im
Moment ohne Aufgabe. Es stellt sich die Frage, ob langfristig noch ISDN Telefone für
den Firmen- und Hausbereich gebaut werden oder ob sich in diesem Bereich doch
alles auf analog und VoIP konzentrieren wird.

Analog hat bekanntlich den Vorteil der wirklich sehr einfachen Installationsmöglichkeit
und VoIP wird wohl die Zukunft gehören. Aber wo bleibt ISDN?

Ich spiele mit dem Gedanken, mich vielleicht doch von dem S0 Modul mittelfristig zu
trennen. Wäre natürlich ein Fehler, wenn analog stirbt und ISDN der Renner wird :wink:

Was meint ihr?

viele Grüße
Michael

Wenn du noch Systemtelefone mit S0 oder UP0 hast würde ich das Modul drin lassen. Dann hast Du wenigstens im lokalen Bereich noch Redundanz. Wenn Du natürlich ein Netzwerk mit five9 Verfügbarkeit hast brauchst Du das nicht.

jo

Hallo jo,

nein habe ich nicht. Ganz kleine Installation. Systemtelefone sind VoIP und der Rest analog …

Will mich auch nicht nächste Woche davon trennen, redundanz kann nie schaden (z.B. FritzBox auch mal per S0 Bus als “extern” gehen zu können).

Die Frage die sich mir stellt: Gesetzt den Fall die drei, vier analog Telefone im privat Bereich sollen in 1-2 Jahren ersetzt werden. Was nimmt man? Neue Telefone
mit analog oder stirbt analog und ISDN lebt auf … anschaffen? Was meinst Du (oder natürlich auch an alle anderen hier im Forum).

Ich würde mich natürlich sonstwohin beißen, das S0 abgeschafft zu haben und dann nach 2 Jahren mit wieder eins kaufen zu müssen, weil analog tot ist.

Gruß
Michael

Moin,
reden wir jetzt von der Hausverkabelung oder von S0-Modulen und sonstiger ISDN-Hardware?
Also bei der Hausverkabelung würde ich jetzt auf Cat6 Verlegekabel mit Netzwerkdosen setzen - die kann man für alles nutzen (analog, S0, VoIP)
Und warum willst Du Dich vom S0-Modul trennen? Bekommen tust Du da sicher eher kaum was für…
Und solange ISDN-Hardware existiert würde ich die dem IP-Gedöhns wahrscheinlich schon wegen dem Stromverbrauch und der Ausgereiftheit vorziehen

Hi Hinckley,

mal wieder bisschen widersprüchlich ausgedrückt. Klar, Verkabelung (sollte) Cat 6 Standard sein. Da läuft ja alles, was man braucht drüber (LAN, VoIP, ISDN und
wenn man will auch analog). Nee, meine den Telefon-Anschlusstyp …

Du sagst es, solange ISDN-Hardware existiert … wie schaut das wohl in Zukunft aus?

viele Grüße
Michael

Ich bin kein Hellseher :wink: und kein Zukunftsforscher
analog wird es sicher in 20 Jahren noch geben und IP vermute ich mal. S0 wird womöglich dann doch eher aussterben

keine Ahnung, ist auch nicht wichtig finde ich. Wenns keine mehr gibt wird eben dank der Cat6-Verkabelung einfach umgeschwenkt

Für mich bleibt ISDN erste Wahl, auch intern:

ISDN ist pfeilschnell, sehr komfortabel, Top Sprachqualität
IP ist langsam, träge, umständlich, Stromfressend.

Solange ich mit also ISDN Systemtelefone leisten kann, dann bleibt das immer erste Wahl, solange die Verkabelung das hergibt und der Hersteller liefern kann.

Wenn ich nur telefonieren will, dann tut es auch ein analoges Teil, was ja ein Riesenthema im Bereich schnurlos ist.

Aber auch hier im Schnurlos Bereich kann ISDN helfen, das mache ich durchaus regelmäßig:
ISDN DECT Basis, oft noch ein Repeater dazu und 2-3 Mobilteile eingebucht - eine sehr übersichtliche, preiswerte und praktische Sache die Ports spart …

Und Leute, da gibt es noch jede Probleme draußen im Feld - als man die 2018 festgelegt hat, da hat man auch gleich noch die 2023 “mit eingeführt” :rofl:

Hmmm, wenn ich mir mal ein Häuschen (um)bauen würde, hätte ich überall Cat6 oder Cat7 liegen, das in einem Technikraum zusammenläuft. Von daher wäre es ziemlich egal, über welchen Standard (POTS / S0 / Up0 / Ethernet) ich in den nächsten Jahrzehnten telefonieren würde.

Meine alte 2206 würde bei der Gelegenheit wohl rausfliegen und durch eine VoIP-Anlage mit einigen analogen Ports ersetzt werden.

Gegen ISDN über S0 spricht aus meiner Sicht der mimosenhafte S0-Bus, der auch nicht so recht zu einer strukturierten Verkabelung passen will (Bus statt Stern, Terminierung nötig). Mit ISDN über Up0 habe ich noch keine Erfahrungen, aber von den technischen Daten paßt Up0 besser zu einer strukturierten Verkabelung. Systemtelefone funktionieren über beide ISDN-Varianten und auch über Ethernet.

Stromversorgung für Systemtelefone kommt aus der Datenleitung, bei ISDN sowieso, bei Ethernet dank PoE auch. Bei PoE steht sogar deutlich mehr Leistung zur Verfügung als bei ISDN, so dass Basteleien wie ein ISDN-Kabel mit integriertem Netzteil am COMfort 2000 nicht nötig sein sollten. Wie Systemtelefone an der Anlage hängen, kann mir also ziemlich egal sein.

Normale ISDN-Telefone haben für mich gegenüber einem analogen Komfort-Telefon nur einen einzigen Vorteil: Bei einem Stromausfall kann das ISDN-Telefon automatisch direkt an den NTBA geschaltet werden. Die anderen ISDN-Features wie “Umstecken am Bus” braucht kein Mensch mehr, und ob nun In-Band oder auf einem eigenen Kanal gewählt wird, merkt man auch eher selten. Da ISDN am Amt nach und nach ausgerottet wird, wird der letzte Vorteil eines ISDN-Telefons irgendwann entfallen. Analoge Anschlüssen droht wohl irgendwann ein ähnliches Schicksal, so dass irgendwann ein Telefonanschluß zwingend VoIP am Amt bedeutet. (Datenübertragung über ISDN dürfte im Privatbereich wohl kaum noch vorkommen - vom Internet-Zugang in alten Glasfaser-Ausbaugebieten mal abgesehen.)

Analoge Telefone sind wesentlich billiger als ISDN-, VoIP- und Systemtelefone. Damit kann man das ganze Haus mit Telefonen versorgen, ohne viel Geld ausgeben zu müssen. Auch ist die erlaubte Leitungslänge bei analogen Anschlüssen deutlich größer als bei S0 und Ethernet CLIP und Kurzwahl-Tasten sind fast schon Standard und erlauben es ganz einfach, die Komfort-Funktionen der Telefonanlage zu nutzen. Größter Haken der analogen Telefone ist, dass es im Gegensatz zu System- und VoIP-Telefonen keine einfache Rückmeldung von der Anlage über LEDs oder LC-Displays gibt. Man könnte mit CLIP basteln, das macht aber kaum ein Hersteller von Telefonanlagen.

Ach ja, Schnurlostelefone: DECT oder WLAN.

DECT an POTS bedeutet entweder eine Basis pro Schnurlostelefon oder nur ein Gespräch pro DECT-Basis. Erschwerend kommt dazu, dass an einer analogen Basis keine unterschiedlichen Anlagen-internen Rufnummern benutzt werden können.

DECT an ISDN erlaubt immerhin zwei parallele Gespräche und individuelle Anlagen-interne Rufnummern für jedes Schnurlostelefon.

WLAN erlaubt so viele Gespräche und Schnurlostelefone, wie VoIP-Nebenstellen verfügbar sind. Außerdem läßt sich WLAN mit sehr wenig Aufwand im ganzen Haus verteilen. WLAN-Repeater aus China bekommt man nachgeworfen, während DECT-Repeater rar sind. Außerdem kann man auch Smartphones als VoIP-Nebenstelle im Haus benutzen.

Mit einem VPN sind Smartphones auch außer Haus prima als Nebenstelle an der Telefonanlage zu benutzen.

Fehlplanungen, oder “Huch, hier fehlt eine Leitung”:

An einer RJ45-Dose kann man mit entsprechenden Adaptern vier unabhängige analoge Telefone (inklusive Fax, AB) anschließen, eines pro Leitungspaar.

ISDN über S0 kann mit Adaptern zwei S0-Busse über eine RJ45-Dose führen, das erlaubt vier unabhängige ISDN- bzw. Systemtelefone.

ISDN über Up0 kann mit Adaptern vier Up0-Verbindungen (eine pro Leitungspaar) über eine RJ45-Dose führen, was vier Up0-Telefone erlaubt. Mit einem Up0-S0-Adapter pro Leitungspaar lassen sich so vier S0-Busse hinter den Adaptern betreiben, was 8 unabhängige ISDN- bzw. Systemtelefone erlaubt.

Gigabit Ethernet (vier Leitungspaare) kann mit einem (ggf. PoE-tauglichen) Switch so viele Telefone betreiben, wie Bandbreite und VoIP-Nebenstellen frei sind. Mit einem GSM-Codec (9600 Bit/s) ist theoretisch Bandbreite für 100.000 Gespräche vorhanden. Man kann neben dem Telefon auch noch PC, Spielekonsole, Drucker usw. anschließen.

Fast Ethernet (zwei Leitungspaare, 100 MBit/s) kann sich eine RJ45-Dose mit einem S0-Bus (zwei Leitungspaare) oder zwei analogen oder Up0-Leitungen (je ein Leitungspaar) teilen.

Alexander

Moin,
ich glaube, Ihr plant in den leeren Raum. IMHO wird es in 5-7 Jahren keine Festnetztelefonie im heutigen Sinne für den privaten Bereich mehr geben … warum auch?
Ich habe seit ca. 5 Jahren keinen Festnetzanschluss mehr, weil die Telekomiker mir angedroht hatten, meinen Uralt ISDN’er zu kündigen, wenn ich nicht auf irgendeinen superbilligen Schlag-mich-tot-Tarif wechsel. Habe ich halt nicht gewechselt :rofl:.

Vermisst habe ich das Teil eigentlich nicht, telefonisch war ich stets erreichbar und wenn es privat mal was zu faxen gabe, habe ich das remote in der Praxis erledigt.

Jetzt habe ich mir mal ein CT2500 in die Wohnung gestellt und via VPN an die TK gehangen, aber eigentlich auch nur, um die Wege kurz zu halten, wenn ich mal “out of office” arbeite … direkt brauchen tut es das eigentlich auch nicht.

LG, Thomas

Ich könnte mir durchaus vorstellen dass man zwar eine Festnetznummer hat, die ähnlich wie GSM funktioniert.
Aber so richtig vorstellen kann ich mir das dann doch nicht weil die Telekom in ihr Glasfasernetz investiert.
Bei mir ums Eck baggern sie die Straße auf und verlegen da Glasfaser - mir schwant da was ganz böses… nämlich dass meine ISDN-Kündigung unmittelbar bevorsteht
Wenn das der fall sein sollte würde ich sie ziehen lassen
Ich für meinen Teil brauche keine Downloadraten von 100Mbit oder höher

[quote=“bxlinux, post:9, topic:4859”]
Ach ja, Schnurlostelefone: DECT oder WLAN.

DECT an POTS bedeutet entweder eine Basis pro Schnurlostelefon oder nur ein Gespräch pro DECT-Basis. Erschwerend kommt dazu, dass an einer analogen Basis keine unterschiedlichen Anlagen-internen Rufnummern benutzt werden können.

DECT an ISDN erlaubt immerhin zwei parallele Gespräche und individuelle Anlagen-interne Rufnummern für jedes Schnurlostelefon. [/quote]

Hier fehlt noch DECT an IP oder IP-DECT: IP zur Anbindung an die Zentrale bzw. Amt und zur Koordination von mehreren IP-DECT-Basen. DECT für die Funkstrecke zwischen DECT-Basis und Mobilteil.

Ja, korrekt. Im Business-Umfeld mittlerweile durchaus gebräuchlich, besonders mit DECT-Systemtelefonen, aber für das private Eigenheim habe ich das noch nicht gesehen.

Alexander

Hallo zusammen,

danke euch für die Meinungen. Ihr habt mich in der Entscheidung doch ein Stück weitergebracht. Ich werde mein S0 Modul behalten …

viele Grüße
Michael

[quote]Ich werde mein S0 Modul behalten … [/quote]Würde sagen Die Entscheidung ist erstmal nicht die verkehrteste