In meinem Haushalt gibt es nur Linuxrechner und neuerdings auch eine Auerswald Compact 3000 ISDN. Bei meiner vorherigen Anlage hatte ich noch einen ISDN-Adapter im Homeserver, der ankommende Anrufe auf den Rechnern und dem Fernseher signalisiert hat.
Mit der Compact 3000 sollte es ja eigentlich möglich sein, das ganze über das Netzwerk abzuwickeln - ohne umständlichen ISDN-Adapter am Server.
Da es die LAN-TAPI nur für Windows gibt, fragte ich beim Auerswaldsupport nach der Protokolldoku an, um meinen eigenen Client zu schreiben. Mir wurde 2x negativ beschieden; die Doku sei nur für intern gedacht und das Protokoll könne sich jederzeit ändern und mit der Herausgabe der Doku würde man das nicht mehr machen können, da es auf einmal Legacy-Systeme gibt.
Bevor ich mich jetzt aufmache und das ganze LAN-TAPI-Protokoll mit dem Wireshark selbst entschlüsseln muss: Hat das schon jemand gemacht?
Gibt es offene Software, die zumindest ankommende Anrufe auf nicht-Windowssystemen über die LAN-TAPI erkennt? Oder vielleicht eine rudimentäre Dokumentation des LAN-TAPI-Protokolls?
Eine Alternative zur LAN-TAPI wäre die Benutzung des Debugports 42225, wie er auch vom offiziellen Dkanal-Dekoder übers Netzwerk benutzt wird (zumindest in der Version 2.5.2). Dort sieht man ankommende Anrufe sofort, und es wird auch der Name mit übermittelt, wenn man ihn im Adressbuch hat. Die LAN-TAPI scheint mir allerdings “richtiger” zu sein.
LAN-TAPI ist eine Auerswald-Spezialität, ein Interface zwischen einer LAN-fähigen Telefon-Anlage und der TAPI-Schnittstelle. Die TAPI-Schnittstelle an sich ist eine Microsoft-Spezialität, die hauptsächlich für Outlook gestrickt wurde, und existiert meines Wissens nur auf Windows-Systemen. Damit sollte schon klar sein, dass niemand ein Interface für eine nicht existierende Schnittstelle auf ein anderes System portieren wird.
Wenn Du das Protokoll des Debug-Ports kennst, was spricht dagegen, den für Deine ohnehin offenbar selbstgestrickte Lösung zu benutzen? Mehr als die eingehenden Anrufe, die auf dem D-Kanal zu finden sind, brauchst Du ja offenbar nicht.
Zur Anrufsignalisierung im Netzwerk gibt es das Projekt NCID (Network Caller ID), das von Auerswald natürlich nicht unterstützt wird.
Ich hab das mal als Wunsch an den Support geschrieben; vielleicht sehen wir ja irgendwann man Unterstützung dafür.
NCID kann sich als VoIP-Client ausgeben und darüber funktionieren. Da müsste ich für die COMpact 3000 ISDN also 2 VoIP-Kanäle kaufen und es damit probieren …
Ich hab mich jetzt hingesetzt und das wirklich selbst implementiert, und zwar das Abhören des Debugports, das Parsen der ISDN-D-Kanalnachrichten und die Interpretation derer. Prinzipiell hab ich jetzt nen kompletten ISDN-Protokollparser mit angeschlossenem Anrufmonitor.
Zu den eingehenden/ausgehenden Anrufen wird noch der Name der Person aus dem LDAP-Adressbuch geladen, und auch noch der Ort aus einer lokalen OpenGeoDB-Installation.
Damit werden jetzt Anrufe in die Datenbank und getrennt nach MSDN in eine Datei geloggt und als Popupnachricht auf den Fernseher angezeigt:
Ich habe es nur mit der COMpact 3000 ISDN probiert, allerdings könnte es - bei Vorhandensein des Debugports auf anderen Anlagentypen - auch dort funktionieren.
