Korrekt. Du mußt für eine Strommessung Telefonanlage, Modem und Meßgerät in Reihe (nicht parallel!) schalten, also einen der beiden Drähte auftrennen und das Meßgerät in die Trennstelle klemmen. Am einfachsten geht das bei einer TAE-Dose, weil Du dort am leichtesten an die Drähte kommst.
Für die ETS-2106I gibt Auerswald einen Schleifenstrom von 23 mA vor (Handbuch S. 106), für die Rev.2 ebenfalls (Installationshandbuch S. 57).
Wenn Du deutlich mehr Strom mißt, hat das Modem recht. Deutlich weniger wirst Du messen, wenn das Modem aufgelegt ist. Du mußt also bei bestehender Verbindung messen. (Terminal-Programm starten, COM-Port auswählen, “ATH1” eingeben. “ATH0” legt wieder auf. Beide Male sollte das Modem mit “OK” antworten.)
Korrekt, den Strom für den Betrieb nimmt es aus dem PCI-Bus. Das ist aber hier nicht relevant, gemeint ist der Strom in der Telefonleitung, mit der das Modem ein abgenommenes Telefon simuliert, wie magalon schon schrieb,
Nicht für seine eigenen Zwecke, nur um ein abgehobenes Telefon zu simulieren.
So lange das Faxen funktioniert, würde ich die Meldung stumpf ignorieren. Analoge Telefonie ist ziemlich robustes Zeug, da stört etwas mehr oder weniger Spannung, Strom oder Widerstand meistens nicht.
Es könnte übrigens auch sein, dass sich das Fax-Modem irgendwo im Ausland (USA?) wähnt, wo die elektrischen Verhältnisse auf den Telefonleitungen geringfügig anders sind als hier und insbesondere auch als an Nebenstellen. Demzufolge wäre der Sollwert für den Schleifenstrom im Modem zu niedrig eingestellt.
Die etwas brutale Abhilfe dürfte ein Widerstand parallel zum Modem sein, der einen Teil des Schleifenstroms von der Anlage einfach verheizt und so dem Modem entzieht.
Rechnung:
Die Anlage liefert max. 40 V Leerlaufspannung (siehe Handbuch), 4 mA sollen am Modem vorbei gehen, macht einen Widerstand von 40 V / 4 mA = 10 kOhm. Der wird dann mit max. 40 V * 4 mA = 160 mW belastet. 10 kOhm 1/4 W wäre also ein guter Start. Bei maximaler Belastung der Anlage (Modem online) kommen aus der Anlage nur noch 12 V heraus, dann fließen nur 1,2 mA durch den Widerstand, der dann auch nur noch 14,4 mW verheizen muß.
Sollen bei maximaler Belastung der Anlage (12 V) 4 mA abgezweigt werden, braucht man einen Widerstand von 12 V / 4 mA = 3 kOhm, nächster Normwert in der E12-Reihe ist 3,3 kOhm. Damit werden 12 V / 3,3 kOhm = 3,6 mA abgeleitet, die Belastung beträgt 12 V * 3,6 mA = 43 mW. Im Leerlauf (40 V) fließen dann aber schon 40 V / 3,3 kOhm = 12 mA und der Widerstand verheizt 40 V * 12 mA = 480 mW, der Widerstand sollte also 1/2 W vertragen. Das wird allerdings nicht passieren, weil der Widerstand die Anlage so sehr belastet (halber Schleifenstrom), dass sie nicht auf den Leerlaufwert kommt. Im blödsten Fall erkennt die Anlage das schon als abgehobenen Telefonhörer.
3,3 kOhm ist aber eine gute Schätzung für den kleinsten Widerstand, viel niedriger würde ich nicht gehen. 10 kOhm als Startwert sieht gut aus, das belastet die Anlage nicht signifikant, nimmt dem Modem aber schon gut Strom weg.
Farbcodes:
3,3 kOhm 10% oder 5% = orange / orange / rot / silber oder gold
3,9 kOhm 10% oder 5% = orange / weiss / rot / silber oder gold
4,7 kOhm 10% oder 5% = gelb / violett / rot / silber oder gold
5,6 kOhm 10% oder 5% = grün / blau / rot / silber oder gold
6,8 kOhm 10% oder 5% = blau / grau / rot / silber oder gold
8,2 kOhm 10% oder 5% = grau / rot / rot / silber oder gold
10 kOhm 10% oder 5% = braun / schwarz / orange / silber oder gold
12 kOhm 10% oder 5% = braun / rot / orange / silber oder gold
15 kOhm 10% oder 5% = braun / grün / orange / silber oder gold
18 kOhm 10% oder 5% = braun / grau / orange / silber oder gold
22 kOhm 10% oder 5% = rot / rot / orange / silber oder gold
Alexander