So-Bus

Hallo Forum,

mir ist bekannt, dass ich einen So-Bus (hier ist ein interner von Interesse) einseitig von der Anlage legen kann und dann in der Anlage und am Ende abschließe, oder die Anlage mitten drin sitzt und beide Ende abzuschließen sind, ohne dass die Rs in der Anlage aktiv sind.

In letzterem Fall ist es vermutlich auch möglich, den Kreis zu schließen und auf Abschlüsse ganz zu verzichten. Darf dann die Leitungslänge doppelt so lang sein?

Gruß,
Schifel

Hallo Schifel,
BITTE, BITTE keinen Ring …
Kennzeichen eines Bus ist, das er 2 Enden hat.
Ich denke, das die Daten im Ring so lange Karussell fahren, bis Ihnen schwindelig wird …

Gruß
Ralf

[ 04. Januar 2002: Beitrag editiert von: Ralf Stalheuer ]

Hallo Ralf,

die Abschlüsse sind doch dazu da, um unendliche Leitungslänge zu simulieren und stehende Wellen zu bekommen. Das sollte im Ring auch machbar sein, wenn er ein ganze Vielfaches von lambda der stehenden Welle lang ist. Ich gebe zu, es ist nicht ohne das zu realisieren, hätte allerdings den Vorteil, das der Bus länger sein kann.

Rätst Du mir trotzdem ab?

Gruß,
Schifel

Hallo Schifel,
irgendwie halte ich das für gar keine gute Idee.
Die Abschlusswiderstände sind nicht dazu da stehende Wellen zu bekommen, sondern um diese zu beseitigen.
Die Längenfestsetzung eines Busses hat mehrere Gründe:
1. Der Leitungswiderstand, der eine unzulässige Signalabschwächung bei Übersschreitung der Buslänge verursachen kann. Bei ISDN kommt noch die Stromversorgung der Endgeräte dazu.
2. Die Leitungskapazität. Da ein Leiterbündel einen Kondensator darstellt, dessen Kapazität proportional zur Länge steigt, wird die Signalform (z.B. bei ISDN, 10Base-T und RS232 Rechteckig)soweit verschliffen, dass der Empfänger die Flanken des Signals nicht mehr erkennen kann und damit das Signal nicht mehr “lesbar” ist.
3. Die Signallaufzeit. Ein Signal wird auf einem Datenkabel mit einer endlichen Geschwindigkeit übermittelt. Datenkabel erreichen dabei Geschwindigkeiten von ca. 0,7 bis 0,8 (das sind schon Aussnahmen) Lichtgeschwindigkeit. Dieser Effekt ist für Kabelprüfgeräte ganz angenehm, da man dadurch die Kabellänge bestimmen kann, aber auf einem Bus sollte das Signal beim Empfänger angekommen sein bevor das nächste “losläuft”. Du kannst ja mal Nachrechnen wie dicht wir da schon dran sind (1GBit/s (4*83MHz)auf max 100m).
4. Das Ein- aund Aus-Strahlverhalten. Jeder Bus ist für genau festgelegte Kabelparameter spezifiziert. Dabei ist zu beachten, das ein Kabel nie einsam und verlassen in der freien Botanik rumliegt, sondern immer mit seinen Nachbarn auskommen muß. Dabei ist jedes Kabel eine Antenne, die auf die Elektromagnetischen Felder der Nachbarn reagiert b.z.w. selbst abstrahlt. Die gesammelte oder Verteilte Energie ist proportional zur Länge, und irgendwann(abhängig von den realen Bedingungen) ist das Störsignal zu hoch. Interssanterweise ist der nächste “Nachbar” schon im eigenem Kabelmantel …

Ich gebe zu, das der Text teilweise etwas vereinfacht ist, aber ich habe desöfteren das “Vergnügen” Datennetze zu erstellen oder Fehler darin zu suchen. Dabei habe ich schon die abenteuerlichsten Gags erlebt.
Die Definition für den ISDN-Bus ist eigentlich diejenige, die die größten Freiheiten lässt. Wenn ich mir überlege, das der eigentliche ISDN-Bus nur eine Länge von unter einem Meter haben muß, aber die “Stichstrecken” zum Gerät noch nach 100m einwandfrei arbeiten, treibt mir das immer ein breites Grinsen ins Gesicht wenn ich in einer CAT5/6 Verteilung den NTBA für ein paar ISDN-Karten anschliesse … Einige Effekte kann man vielleicht mit einem Wechsel der Kabelart beseitigen, aber dem sind sehr enge Grenzen gesetzt. Es nützt z.B. nicht viel den Leitungswiderstand durch Erhöhung des Querschnitts zu verringern, wenn dadruch die Kapazität steigt …
Ich denke, wir sollten mit den Vorgaben leben, auch wenn uns das nicht immer glücklich macht. In diesen Fällen sollte man sich Gedanken über andere Lösungen machen (Repeater, Wechsel des Mediums …)

Gruß aus der Weinstadt (auch wenn die Finger fast bluten wg. eigentlich schreibfaul)
Ralf

Hi Ralf,

unter der Annahme, dass man die stehenden Wellen eben nicht will, kann ich deinen Zeilen folgen. Ich dachte immer, genau die will man haben, und hab auf dieser Basis weitergedacht…

Danke und Gruß,
Schifel

Hallo Ralf und Schifel,

Theorie und Praxis sind oft zwei recht verschiedene Dinge. Oft funktionieren Sachen, wo man nur den Kopf schüttelt - aber dann sind sie da, die sporadischen Fehler, hohe Bitfehlerraten etc…

Man darf dabei aber nie die Spezifikation aus den Augen lassen. Und die sagt eindeutig: Busstruktur, zwei abgeschlossene Enden. Und kein Ring! Wer nun eine Installation außerhalb der Spezifikation betreiben will: Bitte. Aber dann bitte nicht beschweren, wenn seltsame Dinge geschehen…

Man kann in einen Smart vielleicht einen anderen Motor einbauen, dann fährt das Teil 200. Aber wer garantiert, daß nach 5000km nicht das Getriebe auseinanderfällt?

Marco

Hallo Marco,
wenn ich einen Smart (ein nettes kleines Teil, oft mit interessanten …) mit ÜBER-KW in die Finger bekommen sollte, fällt das Getriebe nicht bei 5000 km auseinander !
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So wie ich meinen Fahrstil kenne, habe ich das Teil bis zur dritten Straßenecke 2 mal verloren .
Den ISDN-Daten im Ring geht es höchstwahrscheinlich ähnlich …

GREEEET$$$$
Ralf

PS : Wieso spielt MTV Videos von der WIN95 CD ??h