Umzug - jetzt soll alles richtig gemacht werden

Nicht, dass jemand glaubt, ich wäre faul. Nein! Stundenlang habe ich mich in den letzten Wochen durchs Forum gekämpft und passende Themen durchgeackert. Dennoch fehlt mir leider immer noch der Durchblick und so erbitte ich die Hilfe Freiwilliger, die sich das jetzt antun und meinen Beitrag lesen. Natürlich ist eine mir hilfreiche Antwort der Vater meiner Gedanken.

Es geht los:
Im Frühjahr werde ich (wir) umziehen. Privathaushalt, zwei Personen. Na und, wird nun mancher Leser denken? Kein Problem! Für mich schon. Denn ich muss die Planung der Verkabelung für Internet, VoIP, ISDN und Analogverteilung, Türsprechstelle, SAT-TV durchführen. Was vergessen? Zwei Leute bedienen das ganze für sich selbst (privat) und für fünf sozial tätige Vereine - ehrenamtlich natürlich.

Was ist vorhanden?
Jede Menge PC’s (darunter ein Netzwerkserver und ein Backup-Server). Eine Auerswald 2206 USB, Fritz!Box Fon Wlan 7270, 6 Analoge DECT-Basis-Stationen. 4 ISDN-Telefone. Die Telefonanlage soll bis zur maximalen Nutzung ausgereizt werden, d.h. es kommen noch ISDN-Telefone hinzu. Jedoch darf die Maximalanzahl nicht überschritten werden. Da sich aber erst später abzeichnet, wer die Räumlichkeiten wie nutzten wird, sollen genügend Anschlussdosen vorhanden sein. Mindestens 2 Anschlussmöglichkeiten für ISDN-und oder Analog-Telefon und mindestens 3 Dosen für PC-Gigabyte-Netzwerk.

Das alles soll möglichst verwendbar sinnvoll in ein Haus (3 Etagen) eingebastelt werden.

Meine Vorstelungen:
Hausanschluss Telefon wird in den 3. Stock gelegt. Dort wird ein “Technik”-Raum eingerichtet der alle Geräte aufnehmen soll. Also Netzwerk- und Backupserver, Fritz!Box, 2206 USB, Drucker, Kopierer, Scanner, USV’s, 2 Telefon-Nebenstellen. Die Verteilung für das Netzwerk und die Telefon-Infrastruktur soll über Patchfelder erfolgen. Grund: In jedem Raum sollen mehrere Anschlussmöglichkeiten für Netzwerkanschlüsse und Telefonnebenstelle(n) vorgesehen sein.

Womit ich klar komme:
Netzwerkinstallationsverkabelung inkl. Patchfeld(er).
Telefonnebenstellen-Installation Analog inkl. Patchfeld(er).
PC’s, Fritz!Box, DSL, NTBA, Splitter, 2206 USB - kein Problem

Womit ich nicht klar komme:
Wie richte ich die ISDN-Verteilung ein? Also von der Telefonanlage (2206 USB) auf ein Patchfeld. Dann von dort auf die ISDN-Anschlussdosen.
Wo müssen Endwiderstände hin, wie lang dürfen die Kabel sein?
Welche Anschlussdosen soll ich für ISDN nehmen? IAE oder UAE ?
Ist eine Kombination möglich - d.h. bei UAE eine wahlweise oder gleichzeitige Verwendung für ISDN und Gigabit-Netzwerk in einer ISDN-Anschlussdose?
Ist es sinnvoll, für die analogen Nebenstellen ebenfalls IAE- oder UAE-Dosen zu verwenden, statt TAE?
Welche Kabel soll ich nehmen, um gegenseitige Störungen zu vermeiden?

Thema Türfreisprecheinrichtung.
Die muss noch angeschafft werden. Es stellt sich hier die Frage, ob die 2206 USB mit einem TFS-Modul aufgerüstet werden sollte, oder die neue Auerswald TFS-Digital 300 sinnvoller ist, da man diese direkt an einem analogen Anlagenport betreiben kann. Im letzter Fall muss natürlich sichergestellt sein, dass die Signalisierung eines Besuchers auf allen Telefonen erfolgt. Eine Türöffnerfunktion wird nicht benötigt. Was sind die Vor- und Nachteile der beiden Varianten?

Jede Menge Fragen, wofür es mein Wunsch an das Christkind ist, Antworten zu erhalten. Vielleicht kann mir der Eine oder Andere von Euch einen hilfreichen Tip geben. Ich würde mich sehr darüber freuen und bdanke mich jetzt schon bei allen, die bis hierhin des Lesens nicht müde geworden sind.

T.

Für Gigabit Ethernet brauchst Du Cat5e oder besser Cat6. Darüber funktionieren ISDN und analoge Telefonie auch hervorragend. Damit sind Kabel und Dosen festgelegt.

Die Kabellängen und Terminierungsregeln gelten immer, auch für eine strukturierte Verkabelung: Max. 100 m für Ethernet, max. 600 m für analoge Telefone, max. 150 m für einen S0-Bus, max. 2 m von der S0-Dose zum Gerät, keine Abzweigungen, Terminierung exakt an beiden Enden des Busses.

ISDN und Ethernet funktionieren ohne weiteres in handelsüblichen Cat6-Dosen. Für analoge Anschlüsse steckst Du einen handelsüblichen Adapter (typischerweise als “Adapter für Fritzbox” bezeichnet) von Western auf TAE in die Wanddose, oder Du wechselst das Anschlußkabel des jeweiligen Gerätes aus.

Insbesondere installierst Du nicht eine einzige ISDN-Dose, die bringen absolut keinen Vorteil gegenüber Cat6-Dosen, nicht einmal beim Preis.

Also machst Du eine schöne Sternverteilung mit Cat6 überall dorthin, wo Du in den nächsten 10 bis 20 Jahren analoge Telefone, ISDN-Geräte oder Computer betreiben willst. Wo Du im Moment ein Gerät aufstellen willst, baust Du zwei Dosen (oder eine Doppeldose) hin. Wo Du zwei hinstellen willst, baust Du vier Dosen hin. Wo Du im Moment gar nichts hinstellst, aber später vielleicht mal etwas hinstellen KÖNNTEST, baust Du auch zwei Dosen hin. Von jedem Punkt im Raum solltest Du auch mit vielen Möbeln nicht mehr als etwa drei Meter Kabel zur nächsten Dose brauchen. Ob Du die aktuell ungenutzen Dosen verkabelst, ist Dir überlassen, ich würde es auf jeden Fall tun.

Alle Kabel kommen entweder in Kabelrohre mit Zugseilen oder in Kabelkanäle, alle Kabel haben ein Ende im Technikraum. Es wird NIRGENDWO geflickt, vom Technikraum bis zur Dose führt jeweils ein einziges Stück Kabel, die gesamte Leitung wird für mindestens Gigabit Ethernet geprüft (richtig gemessen, nicht nur Durchgang und Pinzuordnung). Wenn Du noch nie eine Verkabelung für Gigabit Ethernet installiert hast, solltest Du das vielleicht besser einem Experten (Fachbetrieb) überlassen. GE ist gelegentlich etwas mimosenhaft, wenn es um Paarigkeit, Verdrillung und Biegeradien geht.

Ob Du im Klo Telefon und/oder Computer brauchst, ist Deine Entscheidung, aber in der Küche würde ich wenigstens eine Doppeldose (Telefon) vorsehen.

So, damit kannst Du schonmal ALLE analogen Telefone und ALLE PCs betreiben (vorausgesetzt, Du patcht entsprechend im Technikraum).

ISDN ist schmerzfrei, so lange Du bei einber Buslänge von unter 100m bleibst und nicht mehr als zwei ISDN-Geräte am Bus betreibst (mehr sind ohnehin nur extrem selten sinnvoll):

Pro internem S0-Bus der Telefonanlage (jaja, die 2206 hat nur einen!) siehst Du ZWEI Patchbuchsen in der Verteilung vor. Entweder schaltest Du die beiden Patchbuchsen direkt parallel und gehst Dann dann über EIN max. 2 m langes Kabel zur Anlage. Oder, sauberer, verbindest Du jede der beiden Buchsen einzeln mit dem jeweiligen S0-Bus der Anlage, so dass die Anlage mitten zwischen beiden Buchsen sitzt. Die Terminierung in der Anlage schaltest Du in beiden Fällen AUS.

Die beiden ISDN-Geräte pro S0-Bus steckst Du über je eine Durchgangsterminierung (z.B. Reichelts “ISDN 8-4RSB”) in die installierten Dosen. Die Terminierung BLEIBT in der Dose, auch wenn Du das Gerät abziehst. Wenn Du an einem Punkt gehäuft ISDN-Geräte betreibst, kannst Du stattdessen auch einen ISDN-Verteiler mit interner Terminierung anschließen (z.B. Reichelts “ISDN RJ45 1-5” oder “ISDN RJ45 1-8”). Wenn Du einen S0-Bus nur mit einem “Bein” betreiben willst, steckst Du die Durchgangsterminierung direkt in die Patchdose, die direkt mit der Anlage verkabelt ist.

Diese Art der Verkabelung hat den Vorteil, dass Du jederzeit ein ISDN-Gerät durch Umpatchen gegen ein analoges oder ein Ethernet-Gerät tauschen kannst. Der Nachteil ist ganz klar, dass Du pro Bus eigentlich nur zwei ISDN-Geräte betreiben kannst, auf jeden Fall kannst Du pro Bus nur maximal zwei Räume versorgen. Das ist aber ohnehin die sinnvolle Obergrenze für S0, mehr als zwei Gespräche gleichzeitig gehen einfach nicht.

Eine andere Verkabelungsvariante ist, die zwei bei ISDN ungenutzen Paare des Kabels dazu zu benutzen, den Bus von der Wanddose zurück in den Technikraum auf eine weitere Patchdose zu führen. Damit ist dieses Kabel natürlich für alle Zeiten auf ISDN festgelegt. Das kann man mit insgesamt 11 Wanddosen pro Bus machen, die Terminierung kommt dann fest in den Technikraum als RJ45-Stecker mit Abschlußwiderständen (z.B. Reichelts “MODULARABSCHLUSS”). Die 12. Wanddose, die ISDN eigentlich vorsieht, geht für den Anschluß der Anlage drauf. Ich halte von dieser Variante nicht viel, denn sie legt die Kabelnutzung fest und erzeugt jede Menge unnötige mögliche Fehlerstellen. Außerdem zählt jedes installierte Kabel wegen der Hinführunz zur Wanddose und der Rückführung zum Patchpanel mit seiner doppelten Länge. Und schließlich brint sie nicht viel, denn auch mit dieser Variante ist bei zwei gleichzeitigen Gesprächen Schluß am Bus.

Eine dritte Variante ist eine reinrassige Sternverteilung des S0-Bus, dafür gibt es extra Geräte, die einen S0-Bus sauber zu einem Stern verteilen können. Die billigen, oben erwähnten Multiplugs können das NICHT (wegen der Kabellängen). Damit habe ich allerdings noch keine Erfahrungen, und auch diese Geräte können nicht mehr als zwei Geräte über den S0-Bus bewegen. Also auch eher Unsinn.

Analoge Verkabelung:

Die 2206 (und alle nachfolgenden Anlagen) kommt mit einer reinen Zweidraht-Verkabelung (a und b) aus, eine Erdleitung (E) aus alten Klapperrelais-Zeiten brauchst Du nicht, und Zusatzklingeln (“Wecker”, W) regeln Telefon, TAE-Adapter und Klingel unter sich.

Der internationale Standard ist, a und b auf 4 und 5 der achtpoligen Western-Dosen zu schalten, und genau daran solltest Du Dich halten. Ein sechspoliger Western-Stecker paßt (ganz bewußt) auch in die achtpoligen Dosen, Pins 1 bis 6 des Steckers stecken dann auf Pins 2 bis 7 der Dose, Pin 3 und 4 des Steckers sind dann mit a und b belegt, wie das 99% aller Geräte und TAE-Adapter erwarten.

Du ziehst also von jedem einzelnen analogen Anschluß der Telefonanlage je eine Leitung zu je einer Patchdose, belegt mit a auf 4 und b auf 5. 1 bis 3 und 6 bis 8 bleiben frei.

Auerswald zeigt im Installationshandbuch auf Seite 25, dass sie in den internationalen Versionen außerdem noch die Pins 2 und 5 ihrer sechspoligen Buchsen entsprechend Pins 3 und 6 der achtpoligen Buchsen mit b und a beschalten, das erspart Adapterei für das eine Prozent der alten Siemens- und Telekom-Geräte, die a und b auf Pins 5 und 2 des sechspoligen Steckers erwarten. Das würde ich nicht machen, weil man die freien Leitungspaare besser anders nutzen kann. Für dermaßen dämlich beschaltete Geräte würde ich das originale TAE-Kabel weiter benutzen und einen TAE-Adapter zwischen Gerät und Wanddose stecken.

Womit ich beim nächsten Thema wäre: Adapterbasteleien, wenn dann doch mal zu wenig Kabel vorhanden sind.

Bei analogen Leitungen ist das ganz offensichtlich, in der Wand liegen vier Paare, doch das analoge Gerät läßt drei brach liegen. In Deutschland adaptiert man ohnehin auf TAE, da kann man auch mehrere Geräte an einen Adapter anschließen, der wenigstens eines der freien Paare zusätzlich zur Verfügung stellt, mit etwas mehr Aufwand kann man sogar alle vier Paare für vier analoge Geräte an einem Cat6-Kabel nutzen. Im Technikraum mußt Du entsprechend einen Gegen-Adapter haben, der die eine Patchdose auf bis zu vier der Anlage zugeordneten Patchdosen verteilt. Weil analoge Telefonie extrem unempfindlich ist, kannst Du so einen Adapter stumpf aus einem zerschnittenen Patchkabel zusammencrimpen - nicht schön, aber geht.

Für ISDN-Leitungen kannst Du auf den freien Paaren (1-2 und 7-8) beispielsweise noch zwei analoge Leitungen unterbringen, mit entsprechenden Adaptern an der Wanddose und im Technikraum.

Störungen kommen praktisch nicht vor, wenn Du pro Wanddose ein einzelnes Kabel ziehst, von Doppeldosen entsprechend zwei Kabel. Dafür ist Cat6 zu gut abgeschirmt. Bei den oben beschriebenen Adapterfrickeleien passiert meistens auch nichts, aber Du solltest Dir im Klaren sein, dass das bestenfalls eine Notlösung ist, insbesondere wenn Du ISDN und Analog mischt.

Letztes Thema: UP0 – der neue, bessere S0

UP0 ist an allen modernen Auerswald-Anlagen und Systemtelefonen vorhanden, außerdem gibt es Adapter, um einen anlagenseitigen UP0 auf S0 für alte Geräte umzusetzen. UP0 braucht nur ein Leitungspaar, wie analoge Telefone. Terminierung und Leitungslänge ist auch kein Problem mehr. Aber es gibt keinen Bus mehr, UP0 ist eine reine Punkt-zu-Punkt-Verbindung, wie auch Ethernet. Verkabeln kannst Du UP0 wie analoge Telefonie, aber Du kannst trotzdem an einer einzigen Doppelader ein Systemtelefon betreiben (oder eben einen S0-Adapter).

Leider hat Auerswald (noch) keinen Adapter, um einen anlagenseitigen S0-Bus wie an der alten 2206 auf UP0 umzusetzen. Und andere Hersteller knöpfen einem dafür dermaßen viel Geld ab, dass man mit einer modernen Auerswald-Anlage mit UP0 billiger davon kommt.

Die Türstelle kannst Du über ein TFS-Modul oder die neuen Dialog-Türstellen realisieren, wie es Dir gefällt. Die 2206 ist für das TFS-Modul ausgelegt, was man unter anderem daran sieht, dass das TFS-Modul von Systemtelefonen sehr gezielt angesteuert werden kann. Obwohl man mit einem Software-Update sicherlich alle Funktionen der Dialog-Türstellen an den Systemtelefonen wie die des TFS-Moduls erscheinen lassen könnte, hat Auerswald bislang kein solches Update für die 2206 herausgegeben. Für die 2206 ist eine Dialog-Türstelle nur ein weiteres internes Telefon. Alle Funktionen der Dialog-Türstellen mußt Du explizit über Tonwahl steuern (auch an Systemtelefonen!), unabhängig von der 2206. Ein Türöffner kann an die Dialog-Türstelle angeschlossen werden, auch der wird dann über Tonwahl gesteuert. Die Rufsignalisierung von der Dialog-Türstelle läuft stumpf dadurch, dass in der Türstelle jedem Taster eine Rufnummer zugeordnet ist. Lies am besten mal in der Bedienungsanleitung nach, was da genau abgeht.

Beide Türvarianten kannst Du stumpf über Westernbuchsen verkabeln, die Dialog-Station wie ein normales analoges Telefon, die TFS braucht ein paar Strippen mehr, und die Belegung mußt Du Dir selbst ausdenken, dafür gibt es keinen Standard. NF und GND sollten ein Paar sein, wegen der möglichen Störungen, und für die Relais-Schaltkontakte am Türöffner würde ich auch ein Paar benutzen. Der Rest ist mehr oder weniger beliebig.

Alexander

@Alexander,

vielen Dank für Deine freundliche Unterstützung, die in der angebotenen Ausführlichkeit wohl die Länge meiner Fragestellung übertrifft (ich habe die Zeilen nicht gezählt). Das musste ich erst einmal “sacken” lassen. Nach dem x-ten Durchlesen ist mir eines bewusst geworden: “Da habe ich mich wohl verschätzt”. Vielleicht weniger mit der technischen Herausforderung (bei der tollen Anleitung) als vielmehr mit dem Umfang der Verkabelung. Vorgesehen habe ich, letztere in einem Kabelkanal unterzubringen. Nun ergibt sich offensichtlich ein Problem mit der Kanalgöße. Dies vor allem, da es durch zwei Decken geht und natürlich auch in und durch Wohnräume, wovon meine “bessere Hälfte” ohnehin nicht sonderlich begeistert ist.

Dein Einwand mit den 2 ISDN-Geräten gleichzeitig hat mich stutzig gemacht und zum Nachdenken angeregt. Bisher hatte ich am internen S0-Bus 3 Eurix 240 betrieben. Dies funktionierte einwandfrei. Die Konfiguration der Anlage per Fritz!Card 2.0 hingegen klappte nie. Aber das kann auch andere Ursachen haben (Capi, etc.). Die Eurix-Geräte sind ausgemustert. Anschaffen wollte ich dafür 4 neue ISDN-Telefone.

Nach Deiner Aussage - wenn ich das richtig verstanden habe - ist jedoch eigentlich nur der gleichzeitige Betrieb (gleichzeit angeschlossen) von max. 2 ISDN-Geräten möglich, oder technisch stabil.

Dann stelle ich mir jetzt die Frage: Macht es überhaupt einen Sinn, ISDN zu installieren. Oder sollte ich einfach nur bei den 6 analogen Ports bleiben? Mehr als zwei Telefonate gleichzeitig führen geht eh nicht (Mehrgeräteanschluss). Die vorhandenen Analogen sind alles T-Com Sinus 300, also Mobilteile. Wenn dann tatsächlich mal die Räume dauerhaft gewechselt werden, kann ich die Anschlüsse im Technikraum umpatchen. Ggbfs. könnte ich, wenn der Bedarf doch größer werden sollte, noch eine Anlage an den Bus hinten dranhängen. Was meinst Du?

Auf diese Weise wäre der Mengenaufwand an Kabel enorm reduziert, was sich auf den Kabelkanal positiv auswirken würde. Da ich auf jeden Fall vor hatte, alle Dosen sofort zu verkabeln, wäre mit 3-4 Kabeln (jeweils 4-paarig) pro Raum (vom Technikraum ausgehend) auszukommen. Damit wären 2-3 PC-Anschlüsse und 4 analoge Telefone versorgt. Telefon ohne PC, oder PC ohne Telefon erfüllt keinen Zweck. Ja ja, ich weiß… ins Schlafzimmer kommt kein PC, Aufs Klo darf ich nicht mehr - hatte ich früher jedoch ein schönes feuerwehrrotes Wandtelefon. Aber das war in einem anderen Leben.:wink:

Die Sache mit der Türstation habe ich noch nicht kapiert. [color=Red]Meine Frage war, ob per TFS-Modul (nachinstallieren in die 2206) oder einfacher als “analoge Nebenstelle”, wie ich das bei den neuen Dialog-Stationen verstanden zu haben glaube.[/color] Türöffner oder Schaltrelais werden nicht gebraucht. Es geht nur um den akustischen Kontakt mit dem Einlass begehrenden. Zusätzlich erfolgt eine Videografie per WLan/IP-Kamera, die jedoch nichts mit der Telefonanlage zu tun hat. Diese Lösung halte ich für besser geeignet, da man(n) ohnehin die meiste Zeit des Tages am PC sitzt und dann per Browser gucken kann. Eine Meldestation an einer fest definierten Stelle im Haus wäre da unpraktisch.

So, morgen werde ich Deinen Text nochmals durchlesen - vielleicht habe ich etwas übersehen.

LG
Werner

Zunächst mal: http://wiki.ip-phone-forum.de/internet:haus

Generell empfehle ich eine strukturierte Verkabelung, d.h. eine sternförmige Verkabelung mit einem einheitlichen Kabeltyp und einheitlichen Dosen. Ggf. wird per Adapterkabel für den Anschluss bzw. das Patchen auf Geräte dann eine Anpassung an die jeweiligen Technologien (analog, ISDN S0, ISDN UP0, Ethernet, Türsprechstelle) vorgenommen.

–gandalf.

Also, nochmal zum Thema ISDN und “nur zwei Geräte”: Natürlich kannst Du an einem S0-Bus bis zu 12 Dosen haben, und daran bis zu 8 Geräte gleichzeitig ANSCHLIESSEN. Auf dem S0-Bus stehen Dir aber nur zwei B-Kanäle zur Verfügung, d.h. Du kannst also maximal zwei Geräte gleichzeitig NUTZEN. Deswegen wird hier im Forum (wie auch anderswo) empfohlen, nicht mehr als zwei Geräte gleichzeitig anzuschließen. Eine FritzCard im PC, die nur zur Konfiguration der Anlage dient, kannst Du erstmal fröhlich ignorieren, die zieht keinen Strom aus dem Bus und stört auch nicht die angeschlossenen Telefone – so lange Du nicht AVMs Software installierst und aktivierst.

Wenn bei Dir die FritzCard nicht funktioniert hat, gehe ich davon aus, dass Deine bisherige ISDN-Verkabelung Murks ist. ISDN ist eine echte Mimose, was die Verkabelung und Terminierung angeht, insbesondere im Vergleich mit Ethernet. Analoge Telefone funktionieren über so ziemlich jede Strippe mit mindestens zwei Adern, die müssen nicht einmal unbedingt verdrillt sein, und die Impedanz ist auf haushaltsüblichen Strecken auch ziemlich egal. (Bei mir hängt ein Telefon an einer sonst ungenutzten Kabel-TV-Leitung, und in meiner Letzten Wohnung hingen nahezu alle Telefone an Klingeldraht.) ISDN bricht definitiv sogar auf Cat5-Kabeln zusammen, auf denen Fast Ethernet noch problemlos funktioniert. Billige ISDN-Kabel aus dem Baumarkt funktionieren in aller Regel nicht, jedenfalls nicht auf Dauer. ISDN muß man extrem sauber verkabeln, sonst macht es die verrücktesten Sachen.

Du kannst Dir also sehr viel Ärger ersparen, wenn Du auf ISDN-Telefone verzichtest und stattdessen analoge Komfort-Telefone mit vielen Zielwahltasten benutzt. Die sind in aller Regel sogar billiger als ISDN-Telefone, und wenn Du sie neu kaufst, haben sie auch CLIP und manche sogar eine Uhrzeit-Anzeige. Einzig die paar Luxus-Funktionen der Systemtelefone wirst Du an normalen Telefonen (egal ob ISDN oder analog) nie bekommen, z.B. eine Anzeige der freien und belegten Leitungen oder die Intercom-Funktion.

Von einer Unteranlage kann ich Dir nur abraten, das bringt nur weitere Einschränkungen beim Telefonieren und sorgt für unnötige Verwirrung bei den Menschen mit zwei vollwertigen X-Chromosomen. Wenn Dir die 2206 irgendwann zu klein wird, wechselst Du sie gegen eine gebrauchte 4410 oder eine neue der 5000er-Reihe, und patcht die neuen Teilnehmeranschlüsse auf die bislang überzähligen Dosen.

Was das Schlafzimmer angeht: Ich hab im Schlafzimmer eine Telefon- und eine Ethernet-Dose. Telefon ist belegt, Ethernet nicht. MEINE Regel. Keine Arbeit im Schlafzimmer. Aber es könnte durchaus sein, dass ich irgendwann mal Büro und Schlafzimmer tausche, und dann würde ich mir mehrfach in den Hintern beißen, wenn ich dort kein Ethernet hätte.

Türstation: Die 2206/4406/4410 ist darauf ausgelegt, die Türstelle per TS-Modul zu steuern. Alle Wählcodes der Anlage und alle Systemtelefon-Funktionen sind auf das TS-Modul ausgerichtet. Die neueren Dialog-Türstellen werden wie ein Telefon angeschlossen, verhalten sich wie ein Telefon, und müssen mit eigenen Codes an der Telefonanlage vorbei gesteuert werden. Die Türfunktionen der Anlage funktionieren mit den Dialog-Türstellen nicht (weil Auerswald sich nicht die Mühe gemacht hat, die Software anzupassen). Du kannst beides benutzen, mußt Dir aber über den Unterschied im Klaren sein.

Gehst Du über das TS-Modul, kannst Du an fast jede vorhandene Türstelle “andocken”, Schaltpläne dazu findest Du in der Anleitung zur 2206 und bei Auerswald haufenweise. An Leitungen brauchst Du zwischen Anlage und Türstelle ein Paar für die Sprache, einen Draht zur Stromversorgung der Türstelle, einen Draht pro Klingeltaster, und - sofern kein Klingeltrafo installiert ist - noch einen Draht für die Versorgung der Klingeltaster und ggf. der Beleuchtung. Außerdem brauchst Du ein weiteres Paar, wenn Du den Türöffner ansteuern möchtest. Wenn Du irgendwann mal auf die 5000er-Serie umsteigst, mußt Du die neue Anlage mit einem TSM-Modul ausstatten und kannst dann 1:1 auf die neue Anlage umklemmen. Die “großen” Anlagen kann man ebenfalls mit vergleichbaren Modulen ausstatten. (Diese - nicht sonderlich sauber spezifizierte - Schnittstelle wird allgemein als “FTZ 123 D 12-0” bezeichnet.)

Die Dialog-200- und Dialog-300-Türstellen sind prinzipiell fernprogrammierbare Komfort-Telefone. Sie brauchen nur ein Leitungspaar zur Anlage, für Licht und ggf. Türöffner-Relais können sie sich außerdem aus dem Klingeltrafo bedienen. Mit den 3000er-Anlagen ist das der einzige Weg, eine Türstelle zu betreiben. In jedem Fall belegen diese Türstellen einen analogen Telefonanschluß, und in jedem Fall mußt Du bei den Dialog-200 und Dialog-300 eine evtl. vorhandene alte Türstelle austauschen oder das einzeln als “TFS-Universal a/b” verkaufte Innenleben in die alte, ausgeleerte Türstelle reinbasteln.

Die Dialog-100-Serie ist übrigens vom Innenleben her etwas völlig anderes und braucht eine Anlage mit TS- oder TSM-Modul (oder FTZ-123-Schnittstelle).

Wenn Du ohnehin die gesamte Installation neu machst, inklusive Türstelle, hast Du prinzipiell freie Auswahl. Willst Du die 2206 noch eine Weile behalten, oder in naher Zukunft auf eine andere Anlage mit FTZ-123 aufrüsten, fährst Du mit dem TS(M)-Modul und der bestehenden Türstelle bzw. einer Dialog-100 wahrscheinlich besser. Auf jeden Fall bleibt Dir die Option offen, in Zukunft auf eine Dialog-200 oder Dialog-300 umzubauen, solltest Du auf eine Anlage ohne FTZ-123, aber mit reichlich Analogports wechseln. Bis dahin bleiben die knappen Analogports für echte Telefone frei.

Eine “feste Meldestation” hast Du bei keiner der beiden Varianten, jedes an die Anlage angeschlossene Telefon ist eine mögliche “Meldestelle”, und kann – entsprechende Konfiguration der Anlage vorausgesetzt – nicht nur klingeln und Türgespräche führen, sondern auch den Türöffner betätigen (den Du nicht hast / haben willst).

Was die vielen Kabel angeht: Ungenutzte Kamine beim Bezirksschornsteinfeger erfragen, formell sperren lassen und durch die Kamine führen. Damit sind die vertikalen Kabel absolut unsichtbar (Details hab ich schon ein paar Mal gepostet). Alternativ kannst Du die Kabelkanäle auch durchs Treppenhaus führen, da stören sie XX-Chromosomen-Träger erfahrungsgemäß deutlich weniger als im Wohnzimmer.

Horizontal kannst Du evtl. durch den Keller oder über den Dachboden gehen. Das verlängert die Kabel zwar ein wenig, aber außer bei ISDN mit Rückführung über ungenutzte Paare sollte das nichts ausmachen. 100 m (Ethernet) oder gar 600 m Kabel (analoge Telefonie) wirst Du zwischen zwei beliebigen Punkten im Haus garantiert nicht erreichen, es sei denn, Du wickelst ein paar Zimmer in Kabel ein.

Wenn Du ohnehin schon eine WLAN-Kamera hast, hast Du wohl auch den einen oder anderen WLAN-AP. Willst Du dann wirklich überall mit Ethernet an den Computern arbeiten? Stell in der Mitte jedes Stockwerks einen AP auf, der braucht je ein Kabel (plus Netzteil, wenn Du ohne PoE arbeitest), stell alle Server in den Technikraum und lasse die Arbeitsrechner über ein gut gesichertes WLAN laufen – es sei denn, Du machst wilde Sachen mit PXE oder BOOTP und bist dadurch auf Kabel angewiesen. Das spart jede Menge Kabel und Diskussionen. Nur ist selbst das modernste WLAN nicht ganz so schnell wie Gigabit Ethernet, was aber selten ein echtes Problem ist.

Alexander

Hallo Alexander,

nochmals vielen Dank für Deine ausführlichen Erläuterungen. Inzwischen habe ich zumindest schon mal einen Bauplan des Hauses und eine erste Besichtigung hinter mir. Das Haus liegt in einem Hang. Zufahrt erfolgt über die tiefer liegende Straße (Sackgasse) in die Garage im Haus. Auf gleicher Etage befinden sich ein zweites Bad, Heizungsraum, zwei Hauswirtschaftsräume und ein Werkraum (nenne ich mal so für “schmutzige” arbeiten). Im ersten Stock - Erdgeschoss von höher liegender Straße gesehen - befindet sich der Hauseingang. Dort angesiedelt sind Diele, Küche, erstes Bad, Esszimmer, Wohnzimmer und zwei Schlafzimmer/Arbeitsräume. Im Dachgeschoss gibt es nochmals zwei ausgebaute Arbeitsräume und einen rießigen noch nicht ausgebauten Dachboden. Ein Teil des Letzteren soll zum Technikraum ausgebaut werden.

Das bedeutet, von dort gehen alle Kabel ab. Es sind also auf dieser Ebene zwei Räume zu versorgen, im darunter liegenden Stockwerk fünf Räume und darunter nochmals drei Räume. Von der ISDN-Idee rücke ich jetzt immer weiter ab und bleibe mal bei analogen Anschlüssen. Dann komme ich auf folgende Zusammenstellung:

obere Etage: 2x2 PC + 2x1 Telefon + 4xSAT = 10 Kabel
mittlere Etage: 4x2 PC + 5x1 Telefon + 6xSAT = 19 Kabel
untere Etage: 1x2 PC + 3x1 Telefon + 2xSAT + 1xTS = 8 Kabel

Für SAT muss ich schon wegen der XX-Anteile Spielraum für Twin-Receiver vorsehen. Macht zusammen 37 Kabel. Das dürfte selbst für einen 200er-Kanal schon zu viel werden. Wahrscheinlich war ich etwas zu Euphorisch bei meinen Überlegungen und habe das garnicht vernünftig vor Augen gehabt. Evtl. muss ich dann doch auf die Lösung mit zusätzlichen GBit-Switches pro Etage zumindest für die PC-Anschlüsse ausweichen. Dadurch würden natürlich die Anschlussdosen dann auch “nur für PC” festgelegt und könnten von oben nicht mehr gepatcht werden. Dann stellt sich zusätzlich die Frage, ob direkt Glasfaser eingesetzt werden soll. Damit habe ich jedoch noch überhaupt keine Erfahrung. Eine weitere Möglichkeit sehe ich in der Reduzierung der analogen Telefonanschlüsse. Da ich bereits fünf DECT/GAP-Basisstationen mitnehme, könnten zusätzlich Mobilteile eingesetzt werden. Diese müssten dann natürlich geschickt “verteilt” werden, damit nicht eine Basisstation blockiert wird, von der ein zweites Gespräch geführt werden soll.

Es stellt sich nun abschließend die Frage, wie sinnvoll die Patcherei dann noch ist?

Deine Erklärungen zu den Türstationen konnte ich jetzt folgen. Ein Kabel aus der “unteren” Etage habe ich bereits mit einkalkuliert.

[color=Blue]Eine Frage hätte ich dennoch: Kannst Du mir bitte eine Empfehlung für die Kabelart aussprechen? Als ich zum letzten Mal eine Netzwerkverkabelung durchgeführt habe, gab es nur eine sehr eingeschränkte Auswahl. Die ist heute allerdings rießig und ich bin mir etwas unsicher: CAT5 (schließe ich mal aus), CAT6, CAT7, STP, UTP, FTP, S/FTP, F/FTP, SF/FTP, ITP ???[/color]

Auf jeden Fall sollte das Kabel geeignet sein auch die mindestens 1000MBit übertragen zu können. Deine Idee alles mit WLan zu machen, muss ich leider ausschließen. An manchen Tagen werden mehrere Gigabyte durchgejagt und da kommt WLan - auch der neue N-Standard - nicht mehr mit.

Ach ja: Die ISDN-Konfig-Verbindung zur 2206 ging wohl nicht, da ich nur mit einer virtuellen Capi arbeite. Im Hintergrund werkelt AVM’s KEN auf dem Server. Dieser stellt die Capi’s den Clients zur Verfügung. Im Moment wird das noch für den Fax-Verkehr auf den Clients benötigt. Das wird aber mit dem Umzug auch erledigt sein, da mittlerweile die Fritz!box das direkt selbst kann.

Und noch was: An einer 4410 bin ich schon länger interessiert. Leider sind die Preise für gebrauchte noch im oberen Bereich und meine 2206 ist erst gut ein Jahr alt. An einem guten Angebot wäre ich sicher interessiert.

LG
Werner

12 Sat-Anschlüsse finde ich schonmal ganz lustig. Bei mir hat sich der Fachhändler des Vertrauens schon über vier Receiver für zwei Personen gewundert … :wink: Aber bitte, wozu willst Du Twin-Receiver verbauen? Ein Receiver pro Glotze reicht vollkommen aus, und dazu ggf. noch einen für den Videorekorder.

Du könntest Dir mit einem fetten Media-Server einiges an Verkabelung ersparen, insbesondere die sehr anfälligen Sat-Kabel (gerade bei DVB-S stört jede Verbindung massiv!). Das c’t-Projekt c’t-VDR (http://www.heise.de/ct/projekte/machmit/ctvdr/) könnte schon eine ganz gute Basis sein. Ausgestattet mit drei bis vier DVB-S-Karten könntest Du über LAN und einen Streaming-Client pro Fernseher oder Computer fernsehen und parallel auch noch digital aufzeichnen. Alle Sat-Strippen würden dann direkt vom LNB zum Media-Server laufen, ab da geht es per LAN weiter, ohne Probleme mit Verbindern. Das kostet natürlich einiges extra, spart aber auch ein paar Receiver und den Multiswitch – und natürlich Kabel.

Du würdest also pro Etage einen Gigabit-Switch mit ausreichend Ports hinstellen, und einen weiteren im Serverraum, der die drei Etagen-Switches, die Server im Technikraum und den Internet-Router zusammenbringt. Pro Etage geht dann LAN-mäßig nur ein Kabel aus dem Technikraum. Neben die Etagen-Switches kannst Du dann auch gleich einen WLAN-AP stellen. Je nach Lage des Technikraums kannst Du Etagen-Switch und zentralen Switch auch zu einem (großen) Switch zusammengelegen.

Glasfaser bringt Dir keine großartigen Vorteile, es sei denn, Du kaufst richtig edle Gigabit-Switche mit einem 10 Gigabit Uplink über Glasfaser für die Etagen und einen entsprechend edlen 10 GE-Switch im Technikraum. Sowas findest Du aber (noch) nicht beim Kistenschieber an der Ecke, und so viel Daten wirst Du zu zweit gar nicht produzieren können.

Wenn Du dann noch den ganzen alten Telefonkram inklusive der 2206 rauswirfst und hausintern komplett auf VoIP umstellst, telefonierst Du ebenfalls über das LAN, mit entsprechenden Mobilteilen auch über WLAN. Ein VoIP-Gateway mit einer einzelnen Fritzcard zum Amt ist mit Asterisk relativ schnell und mit schwacher Hardware aufgebaut, Du kannst natürlich auch entsprechend Kohle in eine VoIP-Anlage z.B. von Auerswald investieren. Jede einzelne Dose wäre dann mit Ethernet belegt und kann ohne Patcherei TV, Telefon und Computer bedienen. Per PoE aus dem Etagen-Switch wären dann auch die Telefone mit Strom versorgt, ohne mit Netzteilen und zwei Strippen am Telefon herumeiern zu müssen.

So, zum Strippenkram: Cat5, Cat5e, Cat6, Cat6a, Cat7 sagt nur etwas über die elektrischen Eigenschaften aus, die das Kabel erfüllt. Je höher die Nummer, desto mehr Daten kann man sicher durchdrücken. Als Daumenformel nimmt man Cat5 für Fast Ethernet vom Gerät zur Wanddose, Cat6 für Fast Ethernet in der Wand und für Gigabit Ethernet vom Gerät zur Wanddose, Cat7 oder mindestens Cat6a für Gigabit Ethernet in der Wand. Die tatsächlichen Normen sind etwas niedriger, aber man plant immer etwas Reserven ein. Insbesondere in der Wand will man die Kabel nicht gleich wieder rausreißen und nimmt das Kabel eine Nummer besser als zwischen Gerät und Wanddose. Damit ist man in aller Regel zwei Nummern besser als es der Standard erfordert und hat zwei Generationen Luft, bevor man die Wand wieder aufstemmen muß. Gigabit über Cat5 funktioniert tatsächlich, aber damit ist das Kabel maximal ausgereizt und darf keine Schwachstellen (z.B. Knicke oder Quetschungen) haben, und die Signalprozessoren in den Netzwerkgeräten haben recht viel Arbeit, sich auf die Strippe einzustellen.

Die diversen xxTPs bezeichnen den Aufbau des Kabels, Details kannst Du unter http://de.wikipedia.org/wiki/Twisted-Pair-Kabel nachlesen. ITP ist mangels ausreichend Leitungspaaren für Dich nicht geeignet.

Außerdem gibt es noch einen großen Unterschied zwischen Patchkabeln vom Gerät zur Wanddose und Verlegekabeln in der Wand. Die Verlegekabel sind steif, mit Einzelleitern aus Draht, die auf die typischen LSA-Leisten aufgelegt werden können. Patchkabel sind deutlich flexibler, mit Einzelleitern aus Litze, die nicht sicher auf LSA-Leisten aufgelegt werden können. Diese beiden Kabeltypen solltest Du nicht vertauschen: Verlegekabel brechen bei mechanischer Belastung, wie sie typisch für Patchkabel ist. Patchkabel wackeln in den LSA-Anschlüssen.

Wie sinnvoll ist die strukturierte Verkabelung? Sehr, finde ich.

Sat-Verkabelung fällt etwas raus, das ist wegen der deutlich anderen Kabel und der Störanfälligkeit der Verbindungen eine völlig andere Baustelle. Sat verkabelt man mit so wenig Verbindungen wie möglich, im besten Fall direkt vom LNB zum Receiver, und wegen der Dämpfung mit so wenig Kabel wie möglich. Daran kannst Du - außer durch einen Wechsel auf Streaming-Clients und einen zentralen Streaming-Server mit mehreren DVB-S-Receiver(karte)n nichts ändern.

Telefon und Netzwerk kannst Du so verkabeln wie beschrieben, Telefon wegen der einen zentralen Anlage als reine Sternverteilung, Netzwerk entweder ebenfalls als reinen Stern oder als Baum mit Etagen-Switches. Die DECT-Basisstationen brauchen natürlich auch irgendein Kabel zur Telefonanlage, so lange sie nicht als reine Repeater arbeiten. Die sparen Dir also kaum ein Kabel. Verzichtest Du auf die 2206 und konventionelle Telefonie, gehen die Telefonkabel (mit ganz normalem Ethernet) nur bis zu den Etagen-Switches.

Je nach Bauweise des Hauses kannst Du die Kabel vielleicht auch in zwei Strängen durchs Haus führen, bei einem annähernd rechteckigen Grundriß bieten sich dafür die beiden kurzen Seiten an. Damit hast Du pro Strang nicht mehr so viele Strippen.

Wenn Du den Technikraum ins mittlere Stockwerk verlegst (jaja, XX-Chromosomen sprechen dagegen …), brauchst Du die 19 Kabel von für die mittlere Etage nicht mehr durch die Kabelkanäle ziehen - nur vier Leitungen vom LNB zum Multiswitch im Technikraum, plus zehn Leitungen nach oben und acht Leitungen nach unten. Stand: nach oben 4x LAN, 2x Telefon, 4x SAT, 4x LNB = 14 Kabel, nach unten unverändert 2x LAN, 3x Telefon, 2x SAT, 1x Tür = 8 Kabel.

Mit Etagen-Switches entfallen drei Leitungen nach oben (2x2 PCs, aber eine zum Switch) und eine nach unten (1x2 PCs, aber eine zum Switch). Stand: nach oben 1x LAN, 2x Telefon, 4x SAT, 4x LNB = 11 Kabel, nach unten 1x LAN, 3x Telefon, 2x SAT, 1x Tür = 7 Kabel.

Mit VoIP und Etagen-Switches entfallen weitere zwei Leitungen nach oben und drei nach unten. Stand: nach oben 1x LAN, 4x SAT, 4x LNB = 9 Kabel, nach unten 1x LAN, 2x SAT, 1x Tür = 5 Kabel (wenn Du eine VoIP-Türstelle findest: 4 Kabel). Der Preis dafür: Alle alten Telefone fliegen raus, ebenso die 2206. Und du brauchst ein VoIP-Gateway zwischen deinem LAN und deinem Amtsanschluß.

Und mit Streaming plus VoIP plus Etagen-Switches entfallen auch noch vier SAT-Kabel nach oben und zwei nach unten. Stand: nach oben 1x LAN, 4x LNB = 5 Kabel, nach unten 1x LAN, ggf. 1x Tür = 1 / 2 Kabel. Dafür brauchst Du halt “etwas” mehr Hardware zum Fernsehen.

In Deiner Rechnung ist übrigens noch ein kleiner Fehler: Du hast bislang geplant, den Technikraum nach oben zu stellen. Die 10 Kabel, die Du oben verteilst, müssen nicht mit in den Kabelweg nach unten, dort müßtest Du “nur” 27 Kabel reinstopfen - zugegeben, das sind immer noch reichlich viele Kabel.

Nochmal kurz die gleiche Rechnung, wenn der Technikraum oben bleibt. Dabei gehen die vier Kabel vom LNB wieder direkt in den Technikraum, fallen aber auf der Strecke zwischen Mitte und oben logischerweise nicht mehr an.

Reine Sternverteilung: nach unten 2x LAN, 3x Telefon, 2x SAT, 1x Tür = 8 Kabel, zur Mitte 8x LAN, 5x Telefon, 6x SAT = 19 Kabel, 27 an der dicksten Stelle

Mit Etagen-Switches: nach unten 1x LAN, 3x Telefon, 2x SAT, 1x Tür = 7 Kabel, zur Mitte 1x LAN, 5x Telefon, 6x SAT = 12 Kabel, 19 an der dicksten Stelle

Mit VoIP + Etagen-Switches: nach unten 1x LAN, 2x SAT, ggf. 1x Tür = 3 / 4 Kabel, zur Mitte 1x LAN, 6x SAT = 7 Kabel, 10 / 11 an der dicksten Stelle

Mit Streaming + VoIP + Etwagenswitches: nach unten 1x LAN, ggf. 1x Tür = 1 / 2 Kabel, zur Mitte 1x LAN = 1 Kabel, 2 / 3 an der dicksten Stelle.

Ggf. legst Du für Streaming und Rest eigene Leitungen und benutzt getrennte Switches, damit sich LAN und Stream nicht im Weg stehen. Erst im Technikraum gibt es eine einzelne Leitung, die das Streaming-Netz samt Streaming-Server mit dem Rest-LAN verbindet, damit Streaming-Clients und Server bei Bedarf ins Internet kommen. Dann wären in der letzten Variante 2 / 3 Kabel nach unten und 2 Kabel zur Mitte, insgesamt 4 / 5 an der dicksten Stelle.

Für VoIP is das angesichts der geringen Bandbreite nicht nötig, da wäre aber eine Bevorzugung von VoIP gegenüber allen anderen Daten sehr angenehm.

Alexander

Nachdem ja schon alles super ausführlich erklärt wurde (und zumindest was die Sache mit Abschlusswiderständen etc. überall, auch in den Handbüchern + Internet zu finden ist ;)) - fällt mir dazu nur ein, dass ich die Anlage als völlig unterdimensioniert ansehe - für dieses Vorhaben würde ich eine COMmander Basic 2 (oder eine alte COMmander Basic Version 1) zumindest aber eine COMpact 5020 VoIP mit den entsprechenden Zusatzmodulen einsetzen.

Gruß Alex