Whow! Jetzt kommts aber knüppeldick!
Einige Punkte kann ich nicht beurteilen, mangels eigener Erfahrung. Auf andere will ich mal in ungeordneter Folge eingehen, wie es mir gerade einfällt. Ein langes Zitat von zwei Beiträgen scheint mir zu unübersichtlich.
Einen ISDN-Anschluß hab ich seit 1996, IP-basierte Anschlüsse hab ich erst im letzten halben Jahr kennengelernt.
“Plug und play”:
Um meinen ISDN-Anschluß benutzen zu können, mußte ich eine TK-Anlage konfigurieren, dazu brauchte ich einen Computer, auf dem ich ein Konfigurationsprogramm installieren mußte (ging nur mit Windows (oder auch noch DOS? Ich glaub nicht)). Soweit mit “plug’n play”. Is nich. Gabs nur beim POTS mit nur einem Telefon. OK, beim ISDN sicherlich auch mit nur einem einzigen Telefon, aber warum sollte jemand dafür einen Aufpreis von 5 €/Monat zahlen?
Ausfallsicherheit
Die TK-Anlage braucht Strom. Ohne Strom kein Ton. Dito die DECT-Basis. Um dann trotzdem bei Stromausfall über den Festnetzanschluß telefonieren zu können, hätte ich mir zusätzlich zur ISDN-Anlage ein ISDN-Telefon kaufen müssen, das ohne externe Stromversorgung auskommt, was dann aber nicht an der TK-Anlage funktioniert hätte, und neben der TK-Anlage nur für den seltenen Notfall mal vor sich hinrostet. Ein Jahr später hab ich mir ein Händie zugelegt, und damit war das Problem erledigt.
Gebührenimpulse
… waren hilfreich, also die Post und später Deutsche Telekom AG noch Tarife hatten, mit einem festen Preis für eine variable lange Zeiteinheit. Das ist aber schon lange Vergangenheit. Gebührenimpuls ist heute Quatsch, oder Betrug am Kunden. Denn man bezahlt nicht mehr einen festen Preis für eine variable Zeiteinheit, sondern einen variablen Preis für eine feste Zeiteinheit (Minute oder Sekunde, oder “flatte Ratte”). Was man braucht, ist ein “Advice of Charge”. AOC-S (zu Beginn) muß heute in der BRD zugesprochen werden, und ob es AOC-E gibt (zum Ende) weiß nichtmal die Fa. Auerswald zu sagen, die es eigentlich wissen müßten.
Telefax
Ich hab im März an einem IP-basierten Anschluß ein Fax eingerichtet, und hab keinerlei Probleme dabei festgestellt. Wenn flächendeckend das Faxen an IP-basierten Anschlüssen nicht funkionieren würde, dann gäbe es doch einen öffentlichen Aufschrei, der auch vor mir nicht verborgen geblieben wäre.
Datenfernübertragung
Nu, das ganze Internet einschließlich dieses Forums ist doch Datenfernübertragung. Wo Problem? Wir haben Daten übertragen übers POTS, über ISDN, über DSL, über Standleitungen. Mit den exotischsten Protokollen… Mal was von Poll/Select gehört? Uniscope? Dazu braucht man immer mindestens ein Modem oder ähnliches. Und technische Einrichtungen dahinter.
EC-Cashgeräte
Ich nehme an, damit sind diese Kartenzahlungsterminals gemeint. Inwiefern soll das an einem IP-basierten Anschluß unmöglich sein? Man stöpselt so ein Teil einfach an die TK-Anlage, und fertig. Wo Problem? Oder wollen Sie einen Festnetzanschluß exklusiv für ein Kartenterminal, nackt am Netz, ohne weitere Einrichtungen dazwischen? An einem ISDN-Anschluß muß das Terminal dann auch ISDN-fähig sein, und an einem IP-basierten Anschluß dann halt für Ethernet- und TCP/IP eingerichtet. Eine Bekannte von mir hat vor ein paar Jahren für ihr Geschäft ein neues Terminal von ihrer Bank bekommen, und das hatte schon einen Ethernet-Anschluß. Ich hab trotzdem ein Telefonkabel verlegt, damit man das Terminal als eigene Nebenstelle an die kleine Eumex anschließen konnte, statt damit das Telefon am Kassierplatz zu blockieren…
Notrufgeräte
Bei sowas ist es schon ganz sinnvoll, wenn man das Telefonnetz als eine USV verwenden kann… Aber: Das sind Freisprecheinrichtungen mit einem (auf eine feste Zielrufnummer eingestellten) Wählgerät, das durch einen mobilen Knopf ausgelöst wird. Ich kann mir nicht vorstellen, daß die ohne Strom aus dem normalen Stromnetz als Freisprechanlage funktionieren. Meines Ermessens eigenen sich solche Geräte sowieso nur für kleine Wohnungen. Ich hab seinerzeit sowas recherchiert für meine Mutter, und hab mich dagegen entschieden. Meine Mutter wohnte alleine auf zwei Etagen in einem Haus (plus Keller plus Terasse plus Garten vorne und hinten). Die Freisprecheinrichtung in der Diele hätte niemals alle Räume abdecken können. Ich hab stattdessen eine Telefonanlage installiert, mit Babyfon… Und darauf vertraut, daß die Mieter im Dachgeschoß irgendwelche Notfälle mitbekommen würden. Mein Ratschlag ist, eher ein kleines DECT-Telefon und/oder ein Handy immer bei sich zu tragen, womöglich mit Direktwahltasten oder einem Notfallknopf. Leider gibt es so kleine und leichte Mobilteile wie die Gigaset mini und micro nicht mehr…
Sprachqualität
In dieser Hinsicht kann ich nicht viele Erfahrungen auswerten. Ich weiß nur von zwei Leute, mit denen ich öfter mal telefoniere, daß sie einen IP-basierten Anschluß haben, und bei denen sind mir bisher keine Verständigungsprobleme aufgefallen. Hingegen in früheren Jahren, lange bevor es IP-basierte Anschlüsse gab, hatte ich gelegenlich schon mal mit Aussetzern in Gesprächen zu kämpfen, wobei ich die Gründe dafür immer in einer Unverträglichkeit mit verschiedenen analog-digital-Wandlern von DECT über ISDN dann wieder ISDN und wieder DECT oder was auch immer gesucht habe.
Soweit meine Bemerkungen zu ein paar der Kritiken, die mir nach dem Lesen der Erläuterungen meiner beiden Vorredner im Gedächtnis geblieben waren.
Gründe für ein entschiedenes Nein zu IP-basierten Anschlüssen hab ich dabei nicht gefunden.
Ach, nur noch in Wiederholung meine Vorstellung von dem, wie ich einen solchen Anschluß betreiben würde:
- ein DSL-Modem am Anschluß, nicht einen Modem-Router.
- einen PPoE-fähigen Router dahinter.
- dahinter dann eine VOIP-Telefonanlage, Computer usw usf.
- WLAN-Access-Point lieber als ein Gerät für sich, unabhängig vom Router.